1. Aufzucht mutterloser Tiere |
Kaninchen
1.
Vollmilch- /Sahne-Gemisch 100 ml (4:6)
+ Hafermehl 10 g
+ Vitamine / Mineralstoffe 1 g
+ Kochsalz 0,5 g
+ Möhrensaft 2 ml
2-3x täglich. jeden Tag frisch ansetzen. möglichst warm füttern.
Bei Durchfall wird die mischung mit kamillentee etwas verdünnt.
2.
250ml 3,5% kuhmilch ( oder welpenmilch 30°C) verquirlt mit 1 ei.
2-3x tgl. 5ml/tg (1. lebenswoche) bis 25 ml/tg (3. lebenswoche)
Chinchillas
Rezept für Milchaustauscher: 28 % Magerquark
Anfangs alle 2 h füttern bis zur 5 % Eigelb
Sättigung 33 % Magermilch
20 % Rahm (30 % Fett)
10 % Wasser
2 % Speiseöl
2 % Mineralfutter (20 % Kalzium, 5 - 8 % Phosphor)
Chinchillas sind nachtaktiv!
Hamster
Rezept für Milchaustauscher: 40 % Magerquark
4 % Eigelb
42 % Magermilch
11 % Rahm (30 % Fett)
1 % Speiseöl
2 % Mineralfutter (20 % Kalzium, 5 - 8 % Phosphor)
Igel
bis 100 g Körpergewicht:alle 3 - 4 Stunden füttern!
i Schlagsahne + Fencheltee zu gleichen Teilen
i + 1 Prise Schlämmkreide
i + 1 Prise Welpi-sal.
ab 100 g Körpergewicht:
i flüssiger Kinderbrei mit
i Banane oder Hackfleisch
ab 150 g Körpergewicht:
selbständige Nahrungsaufnahme (Katzen-Dosenfutter)
Meerschweinchen
Rezept für Milchaustauscher
48 % Vollmilch (3,5 % Fett)
38 % Magerquark
4 % Eigelb
7 % Rahm (30% Fett)
1 % Speiseöl
2 % Mineralfutter (20 % Kalzium, 5 - 8 % Phosphor)
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2. Haltung und Fütterung von Chichillas |
Chinchillas sind sehr anspruchsvolle, intelligente Nagetiere und damit sehr aufwendig in ihrer Haltung. Als Streicheltiere für Kinder sind sie gänzlich ungeeignet.
Chinchillas kommen ursprünglich aus den südamerikanischen Anden.
Haltung:
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Paarhaltung, möglichst 2 gleich alte weibliche Tiere bzw. Gruppen |
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Lebenserwartung bis 20 Jahre |
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dämmerungs- und nachtaktive Tiere, mindesten 5-6 Stunden Freilauf in dieser Zeit (Treppe zum Käfig, da dieser zum Urinabsatz aufgesucht wird) |
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sehr bewegungsfreudig, mit gutem Springvermögen und starkem Nagetrieb |
Unterbringung:
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Käfiggröße: L 100 cm x 50 cm x H 50-100 cm pro Tier (kann nicht groß genug sein!) |
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Käfigmaterialien: verzinkter Draht (Gitterabstand nicht mehr als 12-14 mm) in Kombination mit Plexiglas |
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Zugang von außen durch Treppe |
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Raum für Freilauf auf Gefahrenquellen prüfen (Stromkabel, Zimmerpflanzen, Teppiche, Plastikteile, Aquarien, Filzstifte,Tabkreste, Bleiband im Vorhang, andere Haustiere usw.) |
Standort:
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Tischhöhe |
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Zugluftfrei |
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Temperatur 18 - 24 ° C (sehr hitzeempfindlich) |
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Luftfeuchtigkeit ca. 40 - max. 70 % (feuchtigkeitsempfindlich) |
Einrichtung:
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Einstreu: Hobelspäne aus unbehandeltem Holz + Heuschicht in Teilbereich (nie Sägemehl oder Katzenstreu) |
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ständiges Sandbad lebensnotwendig (kein Vogelsand, sondern z. B. Attapulgit-Sand) in Schale aus glasiertem Ton |
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Trinkröhrchen immer (!) mit Wasser gefüllt |
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Schlafhäuschen (erhöht aufgestellt): L 30 cm x B 20 cm x H 20 cm |
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Kletteräste, Besschäftigungsmöglichkeiten |
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mehrere Sitzbrettchen in unterschiedlichen Höhen |
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Einschlupfgegenstände aus Holz können mit mehreren Lagen Textilklebeband vor Benagen geschützt werden |
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Futterschale aus Steingut oder glasiertem Ton |
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Zweige zum Benagen: von Obstbäumen, Weide oder Pappel (keine Kirsche oder Hagebutte) |
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1-2 größere Steine |
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Heuraufe |
Futter:
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Fütterungszeit: zu Beginn der Aktivitätsphase in den frühen Abendstunden |
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Körnermischung: eine Hälfte Chinchilla-Pellets/eine Hälfte nicht pelletiertes Körnerfutter für Meerschweinchen |
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Kräutermischung aus getrockneten Kräutern: 5 Teile Kamille, 4 Teile Gänseblümchen, 4 Teile Rosenblätter, 3 Teile Löwenzahn, 2 Teile Hagebutte, 2 Teile Brennnessel, 2 Teile Salbei, 2 Teile Pfefferminze, 1 Teil Schafgarbe |
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von beiden Mischungen zu gleichen Teilen ca. 2-3 Teelöffel pro Tier und Tag |
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zusätzlich gutes Heu |
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Leckerbissen wie ungeschwefelte Rosinen, Trockenobst, Nüsse (außer Erdnüsse), Sonnenblumenkerne, Mandeln sollen nur spärlich angeboten werden. |
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ca. 1 Rosine pro Tag, 1/2 Nuss pro Tag |
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3. Haltung und Fütterung von Hamstern |
Haltung:
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Einzelhaltung |
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Lebenserwartung 2-3 Jahre |
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sehr bewegungsaktive Tiere |
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dämmerungs-/ v.a. nachtaktiv, deshalb für Kinder nicht geeignet |
Unterbringung:
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stabiler Drahtkäfig |
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Mindestgröße: L 80 cm x B 40 cm x H 60 cm |
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mit horizontalen Drahtstäben zum Klettern, max. 12 mm Abstand |
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möglich Vivarien aus Acrylglas, L 150 cm x B 75 cm x H 40 cm |
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Klettermaterialien nur aus natürlichem Material, keine Plastikröhren |
Standort:
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ruhig, auf keinen Fall im Kinderzimmer |
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etwas abgedunkelt, d. h. nicht in der Sonne |
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Temperatur 21 ° - 25 ° (unter 10 ° C - Winterschlaf) |
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Luftfeuchtigkeit 40-70 % |
Einrichtung:
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Einstreu: Hobelspäne mit Stroh/Heu oder geschreddertes Altpapier |
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Schlafbox mit Zellstoff in Kastenform, möglichst keine Hamsterwatte (muss „vollverdaulich“ sein) |
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Größe L 15 cm x B 10 cm x H 10 cm |
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Draht-Laufrad (feststehend, mit geschlossener Rückwand wegen mögl. Verletzungsgefahr, ohne Nebengeräusche beim Drehen!) Achtung: Auf keinen Fall eine so genannte „Hamsterkugel“ verwenden! |
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Trinkröhrchen |
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massive, glasierte Tongut -Behältnisse für Futter |
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evtl. Leckstein |
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Klettermöglichkeiten durch Äste |
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Etageneinrichtung (möglichst 1-2 Höhen) |
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Leitern |
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Pappröhrchen |
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Rindenstücke |
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Naturstein |
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kleine Schachteln |
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Grabmöglichkeit (Gänge bauen) |
Futter:
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Ratten- oder Mäusefutter |
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Hamsterfutter |
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Obst: Äpfel, Birne, Weintrauben, Banane, Kiwi, Melone |
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Gemüse: Karotten, Gurken, Blattgemüse |
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Salat |
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Kräuter, Löwenzahn, Wiesengräser, Wiesenklee, Spitzwegerich, Sauerampfer, Vogelmiere |
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gelegentlich! Muskelfleisch (nur 1-2 x pro Woche eine kleine Menge Mehlwürmer, Grillen, Heimchen, Schabefleisch) |
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gelegentlich Hüttenkäse |
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4. Haltung von Kaninchen |
Herkunft
Die Stammform unser heutigen hauskaninchenraßen ist das europäische Wildkaninchen
Bei den in Tierhandlungen als Zwerghasen angebotenen Tieren handelt es sich ausschließlich um Kaninchen.
Haltung
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Nach Möglichkeit keine Einzelhaltung |
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bei mehreren Tieren auf Gleichgeschlechtlichkeit/Kastration achten! Und als Jungtiere zusammenbringen |
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Haltung mit einzelnen Meerschweinchen ist nicht artgerecht und daher eigentlich abzulehnen |
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Kaninchen können bei geschicktem anlernen stubenrein werden. |
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Das „Klopfen“, ist ein Zeichen der Angst und des erschreckend. Bei rohem Umgang mit dem Tier kann dies zum Angstbeißer werden |
Unterbringung:
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Gitterkäfig - quer verdrahtet - mit Plastikwanne (sinnvoll für die Wohnung) |
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Drahtkonstruktion galvanisch verzinkt oder matt verchromt, Abstand Querdrähte ca. 20 mm |
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Mindestgröße 150 x 80 cm, etwa 60 cm hoch. Richtwert: Der Käfig soll 3 Hoppelsprünge lang und 2 breit sein, das Kaninchen soll aufrecht im Käfig stehen können. |
Standort:
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nicht im Kinderzimmer, da dämmerungsaktiv |
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ca. Tischhöhe |
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Temperatur 20° C (Tiere sind sehr hitzeempfindlich!!) |
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Luftfeuchtigkeit ca. 50 % (im Winter: Verdunster an den Heizungen oder gute Bepflanzung) |
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Freilauf in der Wohnung nur unter Aufsicht |
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Gefahrenquellen (Stromkabel) beseitigen! |
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ca. Mai - September Außengehege im Halbschatten möglich |
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vorher impfen!! + langsames Umgewöhnen an frisches Grünfutter! |
Einrichtung:
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Einstreu: Heu, Stroh, Hobelspäne, besser geschreddertes Altpapier |
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Unterschlupf in Höhlen- oder Kastenform, ca. L 32,5 cm x B 22,5 cm x H 20 cm, Schlupfloch 12,5 cm im Durchmesser |
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Trinkröhrchen |
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standfeste Futterschale (Ton oder Steingut), Heuraufe |
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2-Etageneinrichtung |
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frische Äste von Weide, Buche, Haselnuss, Apfel oder Birnbaum zum Benagen (keine Ziergehölze!!) |
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ausgehöhlte Stammteile von Obst- oder Laubbaum |
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Rasenstücke mit Wurzelwerk |
Futter:
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Kaninchen-Fertigfutter in Pelletform ungeeignet, da es zu viele Kohlenhydrate und zuwenig Struktur (Rohfaser in Form von Halmen größeren Pflanzenteilen) enthält |
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gutes Heu immer in ausreichender Menge |
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Gräser, Kräuter, Wurzeln, auch gerne Rinde von jungen Gehölzen |
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Früchte, Triebe von Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, Apfelbaum |
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Löwenzahn, Luzerne, Bärenklau, Wiesenklee, Sauerampfer (weder zu nass, noch verwelkt oder verschmutzt - niemals vom Straßenrand, niemals gedüngt!!) |
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Karotten, Steckrüben, Äpfel, Birnen |
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Salzleckstein |
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Achtung: Maximal 1 Esslöffel handelsübliches Fertigfutter |
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Getrocknetes Brot, Knabberstangen u.ä. stellen keine Erweiterung des Nährstoffangebotes dar, dienen aber der Beschäftigung der Tiere und ebenfalls dem abschleifen der zähne. |
Verdauung
Das Kaninchen ist ein Pflanzenfresser. Der Mageninhalt wird durch die ständig neu aufgenommenen Futtermengen weitertransportiert. Die schwache Magenmuskulatur ist mit ein Grund für die Neigung zur Magenaufgasung oder zur Trommelsucht. Kaninchen besitzen einen sehr großen Blinddarm, der bis zu einem Drittel des Bauchraumes einnimmt. Dieser dient dem Aufschluss der aufgenommenen Rohfaser. Dieser produziert auch den für Kaninchen typischen Blinddarmkot. Er ist größer, weicher als der normale kot, häufig in Traubenform und in der Nacht abgegeben. Von den Tieren wird er in beträchtlicher menge verzehrt. Dadurch gewährleistet das Kaninchen seine Vitamin B Versorgung.
Harn
Der harn ist trübe und kann je nach Fütterung manchmal auch rötlich gefärbt sein (nie blutfarben).
Kot
Die „Knöddel“ sind rundlich, oft gleichgroß und im frischen zustand glänzend. Wenig abgesetzter Kot, trockene und kleine Kotbällchen sind oft ein erster Hinweis für eine Erkrankung.
Fortpflanzung
Kaninchen sind ständig Paarungbereit, da in den Eierstöcken kontinuierlich Follikel heranreifen. Die geschlechtsreife liegt in der Regel bei 4-5 Monaten. Die Zuchtreife liegt beim Weibchen ab dem 6., beim Männchen ab dem 10 Lebensmonat. Die Tragezeit liegt im durchschnitt bei 32 tagen. Pro Wurf werden 3-8 nackte, blinde und taube Jungiere geworfen, die nach etwa 6 Wochen langsam entwöhnt werden und in der 8—10. Lebenswochen getrennt werden, um beginnende Rangkämpfe zu vermeiden.
Da das Weibchen 3-7 würfe pro Jahr haben kann, werden normalerweise die Männchen kastriert.
Die Lebenserwartung liegt im durchschnitt bei 7-10 Jahren.
Krankheiten
Zu den häufigsten Krankheiten gehören:
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Erkrankungen des Magen/Darm ( Magenaufgasung, -überladung, Durchfall) |
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Wurmbefall (auch bei Zimmerhaltung) |
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Hautparasiten (Haarlinge, Läuse, Milben) |
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vorw. Im Sommer Fliegenmadenbefall, meist rund um Analgegend |
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wunde Läufe bei zu hartem Untergrund |
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zahn-, Kieferfehlstellungen |
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Kaninchenschnupfen |
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Abszesse an den Unterkiefern |
Impfung
Wie bei Hund und Katze, so gibt es auch bei Kaninchen seit längerem die Möglichkeit, diese durch Impfstoffe gegen meist tödlich endende Erkrankungen zu schützen.
Kaninchen können gegen drei Infektionskrankheiten geimpft werden.
1. Myxomatose
Virusinfektion die sich durch direkten Kontakt mit anderen erkrankten Haus/Wildkaninchen oder durch den stich blutsaugender Insekten ausbreiten kann.
2. RHD (Rabbit Hemorrhagic Disease, Chinaseuche)
Virusinfektion die ebenfalls durch direkten Kontakt oder über Insekten übertragen wird.
3. Pasteurellose (Kaninchenschnupfen)
die Infektion wird mit der Luft übertragen. Oft wirkt auch der Mensch als Überträger. |
5. Haltung von Mäusen und Ratten |
Haltung von Mäusen und Ratten
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Niemals einzeln, sondern ausschließlich paar- oder mehrfache Haltung |
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Lebenserwartung durchschnittlich 2-4 Jahre |
Unterbringung:
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abgedeckter Gitterkäfig, kein Glasbehälter !!da Stau des Ammoniak vom Urin zu Atemwegserkrankungen führt |
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Größe für 1-2 Mäuse: L 80 cm x B 40 cm x H 40 cm, für Ratten etwa doppelt so groß |
Standort:
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erhöht |
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zugfrei |
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nicht in der Sonne |
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nicht am Heizkörper |
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ruhig |
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Temperatur von ca. 18 ° - 20 ° C |
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Luftfeuchtigkeit 50-60 % |
Einrichtung:
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Einstreu: Hobelspäne, besser geschreddertes Altpapier |
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Wasserflasche |
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Futternäpfe (standfeste Keramikschalen oder Steingutgefäße) |
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Laufrad mit geschlossener Rückseite |
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Schale mit Sand (Sandbad für Rennmäuse: nur zeitweise) |
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Klettergerüst (Holz wird benagt bzw. mit Urin verunreinigt! Regelmäßig austauschen!!) |
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umgedrehte Schalen aus Ton oder unglasierte Blumentöpfe mit Löchern |
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Nestmaterial: Toilettenpapier, Zellstoff, Heu, möglichst keine Watte |
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Etageneinrichtung durch Leitern oder Verbindungsstege |
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Rohre oder Schachteln aus Papier oder Pappe |
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leere Kokosnuss |
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durchbohrte Aststücke von Birken, Buchen, Haselnuss-Sträuchern oder Obstbäumen zum Benagen, Klettern oder Verstecken (ungespritzt!) |
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Kletterseile |
Futter:
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Körnerfutter (für Mäuse, auch von Hamster oder Meerschweinchen) |
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für Mäuse kann ca. 20 % Wellensittich-Futter + 10 % Kanarien-Futter mit vermischt werden |
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gut getrocknetes Brot, Knäckebrot, Haferflocken |
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Obst: Apfel, Pfirsich, harte Birnen, Erdbeeren, Bananen, Sellerie, rote Rüben, Karotten, Gurken |
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Endivien- oder Eisbergsalat |
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Knabberstangen, Nagerwaffeln (gelegentlich) |
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Heu, Kolbenhirse, Hundekuchen (gelegentlich) |
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auch kleine Mengen Sauerrahm, Quark, Joghurt, milder Hartkäse |
Alles immer ungewürzt!
Kein Fischmehl oder Fischbestandteile!
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6. Haltung von Meerschweinchen |
Haltung:
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niemals Einzelhaltung |
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immer paar- oder mehrfache Haltung, auf keinen Fall mit einem einzelnen Kaninchen zusammen |
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Lebenserwartung ca. 5-8 Jahre |
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dämmerungsaktiv |
Unterbringung:
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Gitterkäfig mit Plastikwanne |
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Größe für 1-2 Tiere L 80-100 cm x B 60 cm x H mindestens 40 cm |
Standort:
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erhöht |
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kein Durchzug |
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hell Tageslicht |
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nicht im Kinderzimmer, da die Tiere nachts Lärm machen |
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Temperatur 18° - 22° C Luftfeuchtigkeit 40-70 % |
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Wohnungsfreilauf, nur unter Aufsicht |
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Gartenauslauf im Sommer möglich (nur mit schattigem, regensicheren Unterschlupf, Abdeckung des Auslaufs von oben!!) |
Einrichtung:
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Einstreu: Heu, Stroh, sowie Säge- oder Hobelspäne aus unbehandeltem Holz, besser ist geschreddertes Altpapier |
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Trinkflasche |
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Futterraufe für Heu |
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Futternapf (möglichst standfest, z. B. aus glasiertem Ton oder Steingut) |
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Flachdach-Schlupfkasten (ca. L 15 cm x B 25 cm x H 15 cm pro Tier) |
Futter:
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gutes Heu, Hafer, Getreide, Sonnenblumenkerne |
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Gemüse: Karotten, Kartoffeln |
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Obst: Gurken, Äpfel, Tomaten |
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Grünfutter (natürlich sauber und ungespritzt) Löwenzahn, Schafgarbe, Vogelmiere, Luzerne, Bärenklau, Rot- und Weißklee, Breit- und Spitzwegerich |
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maximal ein Teelöffel Kraft- bzw. Fertigfutter pro Tag pro Tier |
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Kopfsalate, Petersilie, Grünkohl, Schnittsalat, Endiviensalat, Chicoree, Chinakohl, Feldsalat |
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gut getrocknetes Weißbrot, Zwieback oder Knäckebrot |
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Wichtig: Vitamin C muss über das Futter aufgenommen werden, deshalb ist oft eine zusätzliche Gabe von Ascorbinsäure notwendig |
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niemals Joghurt- oder andere Drops, Gefahr der Blasensteinbildung! |
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Konstanz in der Futterzusammenstellung - häufiges Wechseln verstärkt Verdauungsstörungen!!! |
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7. Kaninchen und Meerschweinchen sind empfindliche Kostgänger |
Als Pflanzenfresser besitzen Meerschweinchen und Kaninchen ein hochkompliziertes Verdauungssystem, das dem des Pferdes vergleichbar und ebenso störanfällig ist. Die Tiere haben einen nur schwach bemuskelten Magen, der zum Weitertransport der Nahrung in den Darm nur wenig beitragen kann. Daher muss ständig Nahrung aufgenommen werden, damit das nachdrängende Futter den Nahrungsbrei in den Darm weiterschieben kann. Der Dünndarm, in dem ein überwiegend enzymatischer Verdauungsprozess stattfindet, ist mit drei Metern beim Kaninchen bzw. eineinhalb Metern beim Meerschweinchen extrem lang. Ein großer Blinddarm beherbergt unzählige Mikroorganismen, die die mit der Nahrung aufgenommene Rohfaser durch Vergärung aufschließen. Im Grimmdarm wird dem Verdauungsbrei Wasser entzogen. So entstehen die arttypischen Kotbällchen, die der Enddarm ausscheidet.
Ist die Nahrungsaufnahme der Tiere behindert, die Bewegung ihres Darmes einschränkt, die Bildung und Abgabe von Verdauungsenzymen gestört oder die Zusammensetzung des Darminhaltes verändert, führt dies innerhalb kürzester Zeit zu Verdauungsstörungen. In deren Folge können auch Herz, Kreislauf und Atmung beeinträchtigt werden.
Besonders dramatisch verlaufen die akuten Magenblähungen und Magenüberladungen. Sie machen sich durch Unruhe der Tiere und Nahrungsverweigerung bemerkbar. Als Zeichen starker Schmerzempfindung knirschen die Tiere mit den Zähnen. Ihre Bauchdecken sind stark gespannt. Im weiteren Verlauf kommt es zu Atemnot und Kreislaufversagen.
Die Magenblähung oder Trommelsucht wird hauptsächlich durch Verfütterung leicht gärfähiger Futtermittel ausgelöst. Dazu gehört feuchtes oder selbsterhitztes Grünfutter, Kohlgewächse, zu kaltes oder angefaultes Futter. Die Magenüberladung entsteht, wenn sich die Tiere an nicht rationiertem, quellfähigem Kraftfutter überfressen.
Zur Rettung solcher Patienten ist Eile geboten. Die volksübliche Bauchschmerzbehandlung mit Wärmeflasche darf hier keinesfalls Anwendung finden. Die Wärme würde eventuelle Gärprozesse noch zusätzlich anregen. Sofortiger Futter- und Einstreuentzug, Verabreichung von Tierkohle an geblähte Tiere und vorsichtige Bauchmassage sind die angemessenen Notmaßnahmen, die vom Tierbesitzer eingeleitet werden können. Aufgabe des sofort verständigten Tierarztes ist es, durch krampflösende, schmerzstillende, kreislaufstabilisierende und gasbindende Medikamente die lebensbedrohende Situation zu entspannen.
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8. Die Schutzimpfung beim Kaninchen |
Das Frühjahr ist „Impfsaison“ bei Kaninchen. Spätestens wenn die ersten Stechmücken auftauchen, sollte Ihr Kaninchen einen ausreichenden Impfschutz haben, denn diese spielen bei der Übertragung der beiden häufigsten Viruserkrankungen eine wichtige Rolle. Auch wenn Ihr Kaninchen nur in der Wohnung gehalten wird, sollte es geimpft werden.
Myxomatose- Die „Löwenkopfkrankheit“
Die Myxomatose ist eine meist seuchenhaft verlaufende, hochansteckende Viruskrankheit der Haus- und Wildkaninchen. Ursprünglich stammt der Erreger aus Südamerika und wurde in Australien als Versuch zur Ausrottung der Kaninchen eingesetzt. In den fünfziger Jahren gelangte durch eine fahrlässige experimentelle Übertragung von Wildkaninchen der Erreger nach Europa. In den meisten Fällen erfolgt die Ansteckung mit der Myxomatose durch den Stich blutsaugender Insekten, aber auch über Speichel, Nasen- und Augensekret von erkrankten Tieren ist eine Übertragung möglich. An den Augen, der Nase, dem Maul sowie den Ohren der erkrankten Kaninchen entstehen zunächst starke Entzündungen und massive Anschwellungen (daher auch Löwenkopfkrankheit), die sehr schmerzhaft sind. Typisch sind danach derbe Knoten an diesen Körperstellen. Die Tiere sind matt und apathisch, haben Atembeschwerden, Appetitlosigkeit und verlieren an Gewicht. In bis zu 98% der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Die regelmäßig zu wiederholende Impfung ist ein wirksamer Schutz gegen die Myxomatose. Jungtiere können ab der vierten Lebenswoche geimpft werden. Dies sollte erstmalig spätestens im zeitigen Frühjahr erfolgen.
RHD - Die China-Seuche
Die Hämorrhagische Krankheit der Kaninchen (Rabbit Haemorrhagic Disease) wurde zum ersten Mal in China beobachtet, ist aber mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet. Der Erreger dieser Krankheit ist ein Virus, das Haus- und Wildkaninchen befallen kann. Das Virus ist in der Umwelt lange überlebensfähig und behält lange Zeit seine ansteckende Wirkung. Es wird von erkrankten Tieren Speichel, Nasensekret, Harn und Kot in großen Mengen ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt entweder durch direkten Tierkontakt oder aber auch indirekt durch den Menschen, an dessen Kleidung oder Händen Erreger haften können, oder durch Käfige, Trinkgefäße und Einstreu. Eine Übertragung durch die Luft oder Insekten ist ebenfalls möglich.
Meistens verläuft die Krankheit sehr schnell und die Kaninchen sterben in kurzer Zeit, ohne vorher einen kranken Eindruck gemacht zu haben. Manchmal lassen sich vor dem Tod Symptome wie Appetitlosigkeit, Schwäche, Fieber, Nasenbluten, Atembeschwerden und Erstickungskrämpfe mit Aufschreien beobachten. In seltenen Fällen überleben die Tiere auch eine Infektion mit dem Erreger der RHD. Sie zeigen keine oder nur sehr milde Symptome, scheiden große Mengen des Virus aus und tragen so zur Verbreitung der Krankheit bei. Eine Möglichkeit der Behandlung dieser Erkrankung gibt es nicht. Durch eine jährliche Schutzimpfung können Sie Ihr Tier wirksam gegen die RHD schützen und helfen eine Verbreitung einzudämmen.
Die RHD ist eine anzeigepflichtige Erkrankung.
Pasteurellose - Kaninchenschnupfen
Viele Kaninchen leiden stumm oder klinisch unter Schnupfenartigen Symptomen.
Die Erreger werden entweder direkt, von Tier zu Tier, oder durch Überträger weitergereicht.
Die Symptome variieren von einfachem, gelegentlichem Niesen bis hin zu schweren Lungenentzündungen.
Selbst leichte Erscheinungsformen neigen oft dazu sehr hartnäckig in der Behandlung zu sein.
Da Schnupfen oft auch eine Mischinfektion ist, kann durch die Impfung kein alleiniger Schutz erwartet werden. |
9. Was ist vor der Anschaffung von Haustieren zu beachten? |
Der Umgang mit Tieren bringt Freude durch Erkenntnisgewinn, Erfolgserlebnisse und dient der Selbstverwirklichung.
Heimtiere sind besonders für ältere Menschen wichtige Ansprechpartner und erleichtern den Kontakt zu anderen Menschen. Dadurch kann das Leben lebenswerter gestaltet werden. Tierliebe darf aber nicht nur von Gefühlen geprägt sein, Tierhaltung ist stets dem gesellschaftlichen Umfeld einzuordnen.
Die Haltung von Klein- und Heimtieren kann durchaus in erzieherischer Hinsicht Vorteile bringen; gefragt sind Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit sowie Beharrlichkeit. Sie darf keinesfalls aus einer Laune entspringen, die letztlich dazu führt, dass ursprüngliche Begeisterung verschwindet und man sich durch das Aussetzen der ursprünglichen Lieblinge zu entledigen sucht.
Jeder, der sich entschlossen hat, Tiere zu halten, muss sich darüber im klaren sein, dass deren Erwerb bei aller Freude und allem Nutzen auch zusätzlich Verantwortung mit sich bringt. Es kommt zu Veränderungen im Tagesablauf und zwar nicht nur über einen kurzen Zeitraum, sondern möglicherweise über Jahre. Es entstehen Mehrarbeit und Kosten. Berücksichtigt werden muss, dass die Tiere auch während des Urlaubs zu versorgen sind und ihnen in diesen Tagen oder Wochen entsprechende Pflege und Auslaufmöglichkeit zu gewähren ist.
Es muß gesichert sein, dass in solchen Zeiten Verwandte oder Bekannte die Arbeiten übernehmen, wenn keine anderen Lösungen in Anspruch genommen werden können, wie Tierpensionen oder die Mitnahme der Tiere zum Urlaubsort. Bereits vor dem Kauf müssen auch andere Voraussetzungen erfüllt sein. Vor der Praxis kommt die Theorie. Der Anfänger sollte sich diesbezügliche Fachliteratur beschaffen und Informationen bei erfahrenen Züchtern und Haltern einholen.
Vorteilhaft ist es für junge Leute, wenn bereits im Elternhaus entsprechende Tierarten oder -rassen gehalten worden sind. Wurden Jungtiere erworben, muß bekannt sein wie groß die Tiere im ausgewachsenen Zustand sind und mit welchen art- bzw. rassespezifischen Verhaltensweisen zu rechnen ist. Das ist für die artgerechte Umweltgestaltung der Tiere aber auch im Interesse der Sicherheit des Halters sowie seines Umfeldes wichtig. Dies gilt insbesondere für die Haltung von Tieren in Mietwohnungen.
Auch wenn in Verträgen Tierhaltung an die Erlaubnis des Vermieters geknüpft ist, benötigt man für „störungsfreie“ Tiere keine Extraerlaubnis. Dazu gehören Kleintiere wie Stubenvögel, Aquarienfische, kleine Käfigtiere und Schildkröten. Ob Katzen zu diesem Tierkreis zählen ist umstritten.
Besonderheiten sind auch bei der Anschaffung von Reptilien zu beachten. Zahlreiche Tierarten unterliegen dem Bundesnaturschutzgesetz bzw. der Artenschutzverordnung, die die Haltung aller europäischer Reptilien und jener Arten regelt, die im Washingtoner Artenschutzübereinkommen erfasst sind. Die Haltung gefährlicher Wildtiere (Panzerechsen, Warane, Giftschlangen usw.) sind in einer gesonderten Verordnung in Deutschland geregelt. Die Erlaubnis zur Haltung und Zucht von Wildtieren darf nur an Personen erteilt werden, die über entsprechende Fachkenntnisse und Zuverlässigkeit verfügen.
Die Haltung besonders geschützter Tiere (Washingtoner Artenschutzübereinkommen) bedarf einer behördlichen Registrierung (Cites Papiere).
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