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Hund

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1. Allergisch bedingte Hautkrankheiten beim Hund  
2. Mein Hund hat Arthrose
3. Braucht der Hund seinen Knochen ?
4. Das Cauda-equina-Kompressionssyndrom
5. Das kranke Hüftgelenk beim Hund
6. Der Hund im Alter
7. Der Kreuzbandriss beim Hund
8. Femurkopfresektion
9. Die Knochenhautentzündung (Panostitis) beim jungen, wachsenden Hund
10. Der „Dammbruch“, Perinealhernie, beim Hund
11. Die Scheinträchtigkeit der Hündin
12. Informationen zur Endoskopie
13. Erkrankungen der Analbeutel
14. Ellbogendyspalsien beim wachsenden Hund
15. Gesäugetumore bei der Hündin
16. Kastration des männlichen Hundes
17. Die Läufigkeit und deren Verhütung bei der Hündin
18. Mit dem Hund unterwegs
19. Schutzimpfungen des Hundes
20. Zahnhygiene beim Hund


1. Allergisch bedingte Hautkrankheiten beim Hund

Allergien sind, wie beim Menschen, einer der häufigsten Erkrankungen bei Hunden. Bei ihnen zeigt sich die Allergie vor allem durch Erkrankungen der Haut, daneben seltener auch des Magens und des Darms. Grundlegende Ursache ist eine erblich bedingte Allergieveranlagung. Das Immunsystem reagiert normalerweise sehr effektiv gegen Krankheitserreger, Tumorzellen und andere Schadensverursacher. Beim Allergiker finden aber überflüssige und übermäßig starke Immunreaktionen gegen an sich völlig harmlose Auslöser statt. Im Ergebnis werden von Zellen des Immunsystems Histamin, Leukotriene und weitere Substanzen freigesetzt. Die Folge ist heftiger Juckreiz – das Kardinalsymptom der allergisch bedingten Hauterkrankung.

Durch Kratzen, Beißen und Belecken wird die Haut verletzt. Dadurch können sich Krankheitserreger wie Bakterien, Hefen oder Pilze sehr stark vermehren und es entwickelt sich eine entsprechende weitergehende Hautentzündung.

Auslöser für die allergisch bedingte Hauterkrankung beim Hund sind vor allem Hausstaub- und Vorratsmilben sowie Pollen. Die Aufnahme erfolgt über die Atemwege oder die Haut, teilweise auch über den Verdauungsweg (Atopie). Eine sehr häufige Ursache ist eine Allergie gegen Flöhe; dabei genügt manchmal schon kurzzeitiger Kontakt.

Bei der allergischen Kontaktdermatitis sind eine Vielzahl weitere Ursachen beteiligt wie z.B. Waschmittel, Teppichduftstoffe, Metalle wie Nickel, Farben, Mörtel usw.

Futtermittelinhaltsstoffe können ebenfalls allergische Reaktionen der Haut verursachen beim Hund sind vor allem Rindfleisch, Milchprodukte und Getreide, in Einzelfällen auch viele andere Nahrungsbestandteile beteiligt.

Die Diagnostik einer allergisch bedingten Hauterkrankung ist nicht einfach. Dazu gehört der ausführliche Vorbericht, z.B. wann die ersten Krankheitssymptome aufgetreten sind, wie sie ausgesehen haben und wie sie sich weiterentwickelt haben. Eine allgemeine klinische Untersuchung schließt sich an. Durch sie wird geprüft, ob Anzeichen einer Organ- oder Stoffwechselkrankheit vorliegen. Bei entsprechendem Verdacht werden spezielle Untersuchungen von Blut, Urin und Stuhl sowie gegebenenfalls Bildgebende Untersuchungen wie Röntgen oder Ultraschall durchgeführt. Die spezielle dermatologische Untersuchung dient dazu, die Hautveränderungen und ihre Lokalisation genau zu erkennen. Die auf diese Weise ermittelte klinische Diagnose wird durch spezielle Tests abgesichert. Diese ermöglichen es zugleich, die Allergieauslösenden Stoffe im Einzelnen zu bestimmen. Geeignet sind der Intrakutantest sowie bestimmte serologische Allergietests. Bei Futtermittelallergien sind solche Tests nicht zur Diagnostik geeignet. Hier muss eine Ausschlussdiät über 6-12 Wochen durchgeführt werden.

Hilfe, d.h. eine wirksame Therapie ist für den allergiekranken Hund möglich, indem der Kontakt mit den auslösenden Allergenen reduziert wird. Mit speziellen Shampoos und durch Gabe von essentiellen Fettsäuren kann der Juckreiz verringert werden. Bei relativ vielen Hunden sind Antihistaminika hilfreich. In schwereren Fällen erfolgt eine genau festgelegte limitierte und kontrollierte Kortisontherapie. Mittel der Wahl zur langfristigen Therapie ist die Hyposensibilisierung, quasi eine ursächliche Behandlung. Durch entsprechende Medikamente werden die weitergehenden Hauterkrankungen behandelt.

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2. Mein Hund hat Arthrose

Die Arthrose ist die häufigste Ursache für Lahmheiten ausgewachsener Hunde. Sie ist eine altrers- und verschleissbedingte Erkrankung der Gelenke. Die Ursachen sind mannigfaltig. Es kommt immer zur Veränderungen des Knorpels, welcher die Knochenanteile des Gelenkes schützend auskleidet, und der Gelenksflüssigkeit, die wie ein Gleit- und Schmiermittel funktioniert. Im weiteren versucht der Körper, kurz formuliert, durch Gewebseinlagerung das Gelenk vollständig zu versteifen.

Der Besitzer bemerkt zuerst bei seinem Tier eine Lahmheit, Steifheit eines beines, Schwierigkeiten beim Aufstehen und Hinsetzen.
Durch eingehende Untersuchungen wird der Verdacht einer Arthrose gestellt und meist durch Röntgenaufnahmen die Diagnose bestätigt. In einigen Fällen ist auf den Röntgenaufnahmen auch die Ursache für die arthtrotische Gelenksveränderunge zu sehen. In unklaren Fälle sind weitere, aufwendige, Untersuchungsverfahren sinnvoll und notwednig ( Computertomographie, Kernspintomographie, Szintigraphie).

Bereits vorhandene arthrotische Veränderungen sind in der Regel nicht rückgängig zu machen. Der therapeutiasche Ansatz zielt auf ein Stop des Fortschreitens, bzw. einer Verminderung.


Für die medikamentöse Behandlung stehen verschiedene Mittel zur Verfügung:

1. Entzündungshemmer auf Kortisonbasis (ohne deren Nebenwirkungen)
2. Kortisone
3. Kombinationen beidr Medikamente
4. Knorpel und Gelenksflüssigkeit stützende Präparate
z.B. Gelatine, Hyaluronsäure, Glucosamin-Präparate
5. (Homöopathika, Bachblütenpräparate )
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3. Braucht der Hund seinen Knochen ?

Das Bild vom Hund mit dem Knochen im Maul ist nur allzu bekannt. Unterschätzt werden dabei immer die Gefahren, die bei der Verfütterung von oder beim Spiel mit Knochen für den Hundbestehen:

In Scheiben geschnittene Markknochen, können beim Versuch des Hundes, diese auszulecken, über den Unterkiefer oder die Zunge gestreift werden. Die Tiere sind dann alleine oft nicht mehr in der Lage, sich zu befreien. Statt dessen beginnen sie, wild mit den Pfoten gegen das Maul zu arbeiten. Blutige Verletzungen sind die Folge. Im schlimmsten Fall gelingt es nur noch in Narkose, die panischen Hunde von ihrer „Fessel“ zu befreien. Wenn Teile der Zunge zu lange abgeschnürt waren, kann sogar eine Amputation der Zungenspitze notwendig werden.

Werden größere Knochen mit Fleischresten an Hunde verfüttert, so nagen die Tiere nicht etwa nur die Fleischreste ab, sondern fressen oft auch die Knochen. Bei kleinen Hunderassen können Knochenstücke im Speiseröhrenabschnitt in Höhe des Herzen stecken bleiben, die erst in Narkose entfernbar sind. Kleingekaute Knochenteile gelangen weitgehend unverdaut durch das Verdauungssystem der Tiere. Erst im Enddarm, wenn dem Kot das Wasser entzogen wird, wird aus dem Kot eine steinharte, zementartige Masse mit spitzen Bestandteilen, der so genannte Knochenkot. Unter großen Qualen, teils mit schmerzhaften Verletzungen vermögen einige wenige Tiere sich nach tagelanger Verstopfung schließlich zu lösen, bei den meisten jedoch muss der Darminhalt vom Tierarzt in Narkose entfernt werden.

Geben Sie Ihrem Hund dagegen Knochen zum Abnagen (z. B. die Reste eines Koteletts) und wollen ihn nach einiger Zeit dem Hund wieder weg nehmen, um die oben beschriebene Gefahr zu vermeiden, so kann Ihnen folgendes passieren: Der Hund lernt schnell, dass Sie ihm den Leckerbissen wieder weg nehmen wollen; er wird ihn also, sobald sie sich nähern, schnell als ganzes herunter schlingen. Viele gierige Hunde mussten schon aus diesem Grund operiert werden, da solch große unverdauliche Knochenteile den Magen nicht auf natürlichem Wege wieder verlassen können.

Warum aber haben die Vorfahren unserer Haushunde ohne tierärztliche Hilfe überlebt?

Die Antwort ist ganz einfach:
Wildhunde und andere frei lebende Caniden fressen keine großen Knochen! Größere Beutetiere oder Kadaver werden „bis auf die Knochen“ abgenagt. Kleinere Beutetiere dagegen, die „im ganzen“ gefressen werden (z. B. Mäuse), verursachen die beschriebenen Beschwerden nicht. Werden nämlich zusätzlich zu den Knochen auch noch Eingeweide, Muskeln und das ebenfalls fast unverdauliche Fell verzehrt, so kann sich kein reiner Knochenkot bilden und die Ausscheidung ist unproblematisch.

Übrigens: Auch für die Kräftigung oder die Pflege des Gebisses brauchen Hunde keine Knochen!

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4. Das Cauda-equina-Kompressionssyndrom

Die Cauda equina ist die hintere Aufzweigung des Rückenmarks in verschiedene Nerven (u.a. Ischias-Nerv, Schwanznerven). Das Cauda equina Kompressionsyndrom ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Übergangs der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein, die zu einer Schädigung (Quetschung, Druck, Schwellung, Entzündung) dieses Bereiches führen. Meist führt eine Verlagerung des Kreuzbeins, ein Bandscheibenproblem oder Bänderverdickungen zur Einengung des Wirbelkanals und kann dann zu neurologischen Ausfällen führen.

Als Ursachen kommen vor allem degenerative (Verschleißbedingte) Veränderungen oder auch Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins, Entzündungen der Zwischenwirbelscheiben, seltene Unfälle, Fehlbildungen der Wirbel oder Tumore in Betracht.
Meist sind mittlere bis große, ältere, öfter auch männliche Hunde betroffen.

Häufige Symptome sind Lahmheit einer oder beider Hintergliedmaßen, Veränderungen der Gangweise, Schmerzen beim Aufstehen, Springen, manchmal auch Lähmungserscheinungen der Hintergliedmaßen (schleifen der Pfoten, abgewetzte Oberseite der Krallen) und/oder des Schwanzes. Bei etwa 25% der erkrankten Tiere treten Harninkontinenz auf.

Die Diagnose beruht vor allem auf dem Vorbericht, der klinischen und neurologischen Untersuchung sowie der Röntgenuntersuchung. Andere Erkrankungen, insbesondere der Hüfte, müssen abgegrenzt werden. In unklaren fällen ist es sinnvoll/notwendig eine Kontrastmitteluntersuchung des Rückenmarks durchzuführen, um vor allem die genaue Lage und Ausbreitung der Veränderung zu interpretieren.

Dies hat Einfluss auf eine eventuell durchzuführende Operation, die bei einer solchen Erkrankung das Mittel er Wahl ist. In milden Fällen reicht auch eine symptomatische und entzündungshemmende Therapie.

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5. Das kranke Hüftgelenk beim Hund

Das Hüftgelenk

Das Hüftgelenk ist von seinem Bau und seiner Funktion her ein Kugelgelenk. Der Oberschenekelkopf sitzt in der Hüftgelenkspfanne. Oberschenkelkopf und Pfanne werden durch den Band- und Kapselapparat miteinander verbunden. Die Gelenkhöhle ist von der Gelenkkapsel umgeben, welche für die Bildung der Gelenkschmiere (Synovia) verantwortlich ist. Sie ernährt den Geklenkknorpel und ermöglicht ein reibungsloses Gleiten.


Entstehung

Die Hüftgelenkserkrankung (Hüftgelenksdysplasie) ist eine erbliche Krankheit und entwickelt sich bereits in der Wachstumsphase des Skeletts. Die Ernährung oder verschiedene Krankheiten können den Verlauf beeinflussen.

Beim Vorliegen einer Hüftgelenksdysplasie, sitzt der Oberschenkelkopf nicht richtig in der Pfanne( Kopf und Pfanne unproportional zueinander). Es kommt zu einer Instabilität im Gelenk. Dadurch entstehen Fehlbelastungen an bestimmten Stellen im Gelenk mit Verschleiß des Knorpels. Die Gelenkkapsel reagiert ihrerseits mit einer entzündlichen Antwort auf diese Gelenksveränderung. Vom Knochen her gehen Wucherungen aus, die meist im Röntgenbild sichtbar sind. Schmerzen sind oft ein erstes Signal.Übermäßiges Körpergewicht fördert die Entstehung von Gelenksveränderungen.


Diagnose

Bei der tierärztlichen Vorstellung wird meist über Schmerzen beim Spielen, über Lahmheiten verschiedenen Grades berichtet. Die betroffenen Tiere werden während ihrer Wachstumsphase oder zu einem späteren Zeitpunkt, wenn bereits arthrotische Veränderungen vorliegen vorgestellt. Der Grad an Schmerzempfindung sagt nicht über den Schweregrad der Krankheit aus. Weiterhin wird über Schwierigkeiten beim Aufstehen, Hinlegen, beim Springen berichtet. Die Belastbarkeit ist meist reduziert. Der Gang kann schwankend sein. Bei der klinischen Untersuchung geben eine Behinderung der freien Drehbarkeit der sowie Schmerzen bei jeglicher Manipulation am Hüftgelenk den Hinweis auf ein Hüftleiden.
Eine Röntgenuntersuchung ist zur Abklärung und zur Abgrenzung von anderen orthopädischen Erkankungen mit ähnlicher Symptomatisch meist immer notwendig und sinnvoll.

Die Aufnahme kann meist am wachen Patienten durchgeführt werden. Eine offizielle HD-Röntgenuntersuchung, im Alter zw. 12-15 Monaten, die in Allgemeinnarkose erfolgen muss, wird von den Zuchtverbänden bei der Zuchttauglichkeitsprüfung verlangt.


Therapeutische Überlegungen

In Anbetracht der Vererbbarkeit sollten betroffene Tiere von der Zucht ausgeschlossen werden.
Mit Ruhigstellung, Reduktion des Körpergewichtes und entzündungshemmenden Schmerzmitteln kann die Krankheit in leichten Schweregraden unter Kontrolle gebracht werden. Wenn aber trotz intensiver konservativer Therapie die Schmerzen und die Lahmheit fortbestehen, ist die Möglichkeit einer chirurgischen Behandlung in Betracht zu ziehen.

Außer den medizinischen, spielen aber auch andere, praktische Aspekte, wie Alter, Gewicht, Nutzung (reiner Couchgenosse, Hof-, Sport-, Diensthund) eine Rolle.

Im Folgenden soll Ihnen ein kurzer Überblick über die möglichen Operationsverfahren gegeben werden:


Beckenschwenk-Osteotomie

Dieses Verfahren wird bei jungen Hunden angewandt, welche angeborene, zum Auskugeln neigende Hüftgelenke besitzen und noch keine, oder sehr geringe arthrotischen Frühzeichen aufweisen. Das Becken wird an 3 bestimmten Stellen durchtrennt und mittels spezieller Platten, nach einer Schwenkung, wieder fixiert. Dadurch kommt die Hüftgelenkspfanne besser auf den Oberschenkelkopf zu liegen. Richtig ausgewählt und angewandt, ist diese Methode sehr erfolgsverprechend.


Intertrochantäre Varisationsosteotomie

Durch das entfernen eines Knochenstückes im Bereich des Oberschenkelkopfes, wird die Geometrie des Gelenkes verändert. Der operative eingriff dient der Reizgebung zur Ausbildung einer korrekten Hüfte. Die geeigneten Patienten sind auch hier junge, wachsende Hunde, wie vorhin erwähnt.

Ist der Hunden schon ausgewachsen und sind arthrotische Veränderungen am Hüftgelenk ausgebildet, dann stehen Methoden zur Wahl, die weniger ein korrigierendes, als mehr ein schmerzlinderndes Ziel haben.


Pektinektomie

Bei dieser Operation wird ein bestimmter Muskel durchtrennt. Dadurch kommt es zur Zugentlastung des Oberschenkelkopfes gegen die Pfanne hin. Die Resultate dieser Schmerzlinderung sind meist nur vorübergehend. Dauerhaft, stellt dieser eingriff alleine keine Lösung dar.


Denervation des Hüftgelenkes

Das Hüftgelenk ist das einzige Gelenk, welches einfach gesagt, direkt von bestimmten Nerven versorgt wird. Durchtrennt man diese Nerven, erzielt man eine Schmerzunempfindlichkeit. Die durch die Arthrose bedingte Bewegunseinschränkung bleibt aber weiterhin. Oft wird dieses Verfahren zusammen mit einer Pektinektomie angewandt. Bei richtiger Indikationsstellung (Arthrose nur an den Hüftgelenken, Alter, Schweregrad) erzielt man eine langjährige Schmerzfreiheit.


Femurkopfresektion

Wenn viele Maßnahmen oft nicht möglich/sinnvoll sind, bietet sich als letzte Möglichkeit der Schmerzfreiheit, die Femurkopfresektion an. Dabei wird der Oberschenkelkopf abgetrennt und entfernt. An seiner Stelle bildet sich mit der Zeit ein bindegewebiges „Ersatzgelenk“. Die Tiere zeigen, manchmal, eine Schrittlahmheit, weisen aber keine Schmerzen auf. Insbesondere bei Katzen und kleinen, leichten Hunden ist die Prognose gut. Ab ca. 30 kg Körpergewicht wird die Prognose schlechter. Hier entscheidet aber der Einzelfall.


Hüftgelenksprothese

Das künstliche Hüftgelenk ist mittlerweile auch in der Tiermedizin eine etablierte Methode. Das Prozedere entspricht in etwa dem Vorgehen beim Menschen. Wie dort, zeigt sie auch beim Hund Komplikationen und ist daher genaustens abzuwägen.


Natürlich gibt es neben den operativen, bei arthrotischen Veränderung ausgewachsener Hunde, durchaus auch für den Einzelfall Erfolgsversprechende konservative Therapieformen (Goldimplantate, Gelenksinjektionen, Radiosynoviorthese, Bestrahlung).

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6. Hund im Alter

Mit zunehmendem Alter wird auch beim Hund die Leistungsfähigkeit geringer, die Augen werden schlechter, das Gehör lässt nach und auch die Nase ist nicht mehr das, was sie mal war. Dies ist ein ganz normaler, durch Abnutzung der Organe bedingter Lebensvorgang. Er tritt bei den einzelnen Hunden zeitlich sehr verschieden auf. Kleine Rassen altern im allgemeinen etwas später und haben eine höhere Lebenserwartung als große Rassen. Aber auch hier gilt: keine Regel ohne Ausnahme.

Eine Reihe von Erkrankungen tritt vorwiegend bei älteren Tieren auf. So findet man etwa Hodentumore vorwiegend bei Rüden, die älter als acht Jahre sind. Gesäugetumore kommen gehäuft bei älteren Hündinnen vor.

Ein nahezu ausschließlich beim älteren Rüden auftretendes Problem stellen Analtumore dar. Diese Neubildungen wachsen rund um den After bis an den Schwanzansatz und können kirsch- bis pflaumengroß werden. In aller Regel sind sie gutartig, das heißt, sie bilden kaum Metastasen und wachsen nicht infiltrierend in das umgebende Körpergewebe ein.

Die oft rasch wachsenden Tumore führen bald zu einer Verengung des Afters. Die Tiere leiden dann unter Kotabsatzschwierigkeiten. Analtumore brechen sehr leicht auf und lassen eine Wundfläche entstehen, die permanent infiziert wird und dadurch nur sehr schwer wieder zuheilt. Da auch das Immunsystem des älteren Hundes in seiner Wirkung nachlässt, besteht erhöhte Infektionsgefahr.
In diesem Stadium kann meist nur noch die chirurgische Entfernung der Tumore helfen. Aber auch danach sind weitere Neubildungen möglich. Da die Entstehung der Analtumore hormonabhängig ist, kann der Tierarzt durch gegensteuernde Hormonpräparate eine Wachstumsverlangsamung erreichen.

Auch eine Kastration wirkt sich günstig aus. Wichtig für den Hundebesitzer ist die regelmäßige Kontrolle der Analregion beim Rüden, um ein beginnendes Tumorwachstum im Anfangsstadium zu bemerken. Je früher der Tierarzt eine Behandlung beginnen kann, um so größer sind auch hier die Erfolgschancen.

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7. Der Kreuzbandriss beim Hund

Zu den mitunter wichtigsten Stützstrukturen des Kniegelenkes, gehören die Kreuzbänder, dessen vorderer Anteil am häufigsten reißt.


Schematische Zeichnung des
gerissenen Kreuzbandes

Das vordere Kreuzband begrenzt das Vorwärtsgleiten des Unterschenkels. Es spannt sich vor allem in der Belastungsphase beim Strecken des Gelenkes, wenn die Körpermasse von der Hintergliedmaße nach vorne geschoben wird.

Da ein gesundes Band selten von sich aus reißt, liegt bei jedem Kreuzbandriss auch eine Vorgeschädigte Bandkomponente (in Form einer arthrotischen Veränderung) zugrunde.

Beim akut auftretenden Riss stellt der Besitzer einen plötzlich einsetzenden Schmerz mit Lahmheit der entsprechenden Hintergliedmaße, bis hin zu vollständigen Entlastung. Das Gelenk ist bei der Untersuchung instabil und schmerzhaft.

Das gerissene Band kann nicht mehr zusammenwachsen. Es kann beim Hund, wegen der geringen Größe, nicht z.T. wie beim Menschen genäht werden. Durch ein geeignetes Operationsverfahren, wird die Funktion des gerissenen Bandes durch ein künstliches band ersetzt und damit die Instabilität im Gelenk aufgehoben. Dadurch soll eine, sich sonst entwickelnde Arthrose, verhindert werden.

In einigen Fällen kommt es zusätzlich zu einem Abriss des inneren Meniskus. Dadurch kann es zu einem schnappenden Geräusch während der Bewegung kommen.


Schematisch vereinfachte Zeichnung nach Röntgenbild.
Links gesundes Kniegelenk (Schräge Linie zeigt die Achse an).
Rechts Kniegelenk mit gerissenem Kreuzband (Unterschenkelknochen nach vorne verlagert)

Trotz Operation kann es durchaus mehrere Monate dauern, bis Ihr Hund wieder „normal“ laufen kann. In manchen Fällen, bei schon bestehenden arthrotischen Veränderungen am Knie, kann keine ursprüngliche Wiederherstellung erzielt werden. Wie in der Humanmedizin, ist dies dann nicht mehr das Ziel, sondern es wird eine schnell einsetzende Verschlimmerung verhindert.

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8. Femurkopfresektion

Nach einem Bruch oder einer Auskugelung des Hüftgelenkes z.B. durch einen Unfall, durch krankhafte Knochenveränderungen stellt sich oft die Frage, ob eine Operation machbar oder sinnvoll ist.

Bei Katzen und Hunden bis ca. 30 kg Körpergewicht bietet sich als eine mögliche Alternative um bei ein soweit wie möglich schmerzfreies Leben für den Patienten zu erreichen, die Femurkopf(hals)resektion an.

Dabei wird der Oberschenkelkopf an seiner Halsbasis abgetrennt und entfernt. Nach sechs bis acht Wochen hat sich ein bindegewebiges „Ersatz(puffer)gelenk“ gebildet, mit dem die Tiere normal beansprucht werden können.


Fall eines ausgekugelten Hüftgelenkes. Eine Operationsmethode ist die Femurkopfresektion. Dort wo früher der Oberschenkelkopf war, bildet sich ein bindegewebiges Ersatzgelenk (gestrichelte Fläche) mit der das Tier normal belasten kann.

In den ersten Tagen nach der Operation muss der Patient geschont werden. Sofern notwendig, werden Schmerzmedikamente gegeben. Sobald die Gliedmaße wieder belastet wird, sind kurze Spaziergänge an der Leine erlaubt und erwünscht. Sofortige Physiotherapie nach der Operation wirkt sich günstig auf den Heilungsverlauf aus.

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9. Die Knochenhautentzündung (Panostitis) beim jungen, wachsenden Hund

Die Knochenhautentzündung ist eine „Kindergarten“-krankheit vorwiegend junger, wachsender, großwüchsiger Hunde, die hauptsächlich die langen Röhrenknochen (Oberarm-, Unterarm-, Oberschenkel-, Unterschenkelknochen). Sie tritt vornehmlich zwischen dem fünften und siebzehnten Lebensmonat auf.

Neben einer genetischen, rassebedingten Ursache können auch übermäßige Kalzium- und/oder Eiweißversorgung für das Krankheitsbild verantwortlich sein.

Während der Phase des Knochenwachstums kommt es zu gestörten Umbauvorgängen im Knocheninneren, die zu schmerzhaften Prozessen am Knochen führen.

Sie als Hundehalter stellen meist plötzlich einsetzende Lahmheit, entweder an einer Gliedmaße, odereine zwischen verschiedenen Gliedmaßen wechselnde Lahmheit fest.

Die Hunde reagieren bei der Untersuchung der entsprechenden Knochen druckempfindlich.
Auf dem Röntgenbild sind entsprechende Veränderungen am Knochen erkennbar.


Röntgenbild des Oberarmes eines 9 Monate alten Schäferhundes
mit typischen rundlichen hellen Bereichen im Knocheninnenraum.

Die Erkrankung kommt mit dem Auswachsen der Knochen zum Stillstand. Die röntgenologischen Veränderungen am Knochen verschwinden wieder. Die Hunde haben keine bleibenden Schäden nach Abheilen der Krankheit.

Während des Erkrankungszeitraumes können die Krankheitssymptome durch entzündungshemmende Medikamente gelindert werden.

Der Hund darf während dieser Phase nicht übermäßig belastet werden. Spaziergänge sind vornehmlich an der Leine zu unternehmen. Futtermittel oder Zusatzstoffe mit hohem Kalzium-, Eiweißgehalt sind zu vermeiden.

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10. Der „Dammbruch“, Perinealhernie, beim Hund

Ein Dammbruch, eine Perinealhernie ist ein krankhafter Zustand der fast ausschließlich unkastrierte Rüden betrifft. Sie beruht auf eine Schwäche des Gewebes im Bereich der hinteren Beckenmuskulatur, welches die Wand des Darmausganges stützt. Das Gewebe ist brüchig und reißt mit der Zeit ein. Dadurch verliert, einfach ausgedrückt, das Darmrohr seine umliegende Abstützung. Es bildet sich ein sackartiger Defekt, indem sich die Darmwand ausbeulen kann. Auch können Binde-, Fetzgewebe und in schwierige Fällen Prostata, Harnblase oder gar Dünndarm vorfallen.

Die Erkrankung betrifft vorwiegend ältere und fast ausschließlich nicht kastrierte Rüden.

Als Ursache werden vorhergehende Prostata- und Blasenerkrankungen, Gewebserweichung durch männliche Geschlechtshormone angenommen. Öfters vorhandener Durchfall soll das Auftreten ebenso begünstigen.


Erkennung


Beult sich der Enddarm in den sackartigen defekt aus, kann Kot darin hängen bleiben und stellt für den Hund ein Absatzproblem dar. Kotabsatzprobleme ist oft der häufigste Hinweis auf eine solche Erkrankung. Auch Verschmutzungen der Analgegend, eventuell Verstopfung und in vorgeschrittenen Fällen eine sicht- und fühlbare Ausbeulung seitlich unterhalb des Schwanzes können darauf hinweisen.
Die Diagnose wird durch die rektale Untersuchung gestellt.

Therapie

In frühen, milden Fällen kann eine konservative, diätetische Therapie versucht werden. Die Kastration des Tieres ist in jedem Fall unumgänglich, da wie erwähnt die männlichen Geschlechtshormone eine entscheidende Rolle für das Entstehen und Fortschreiten der Erkrankung spielen.
Ist der Prozess jedoch fortgeschritten, oder sind weitere Organe in den Defekt vorgefallen, dann muss operiert werden. Auch hierbei ist eine Kastration unumgänglich, um das Risiko eines Wiederauftretens zu vermeiden. Auch kann dieses Risiko bei längerem Bestehen höher sein.
Durch die Operation werden die verbliebenen verschiedenen Gewebsanteile vernäht und so der Defekt verschlossen.


Komplikationen


Der Grad der möglichen Komplikationen hängt von der Dauer des Bestehens der Hernie ab. Je länger der Defekt besteht, desto schwieriger ist es intaktes Gewebe zum Verschluss einzubeziehen. Zu den weiteren Komplikationen bei dieser Operation zählen Schädigung des Schließmuskels bzw. seiner Nervenversorgung.
Da die Wunde nahe am After liegt ist hier der Grad möglicher Wundinfektionen höher. Hier können Sie als Besitzer jedoch hilfreich „mitarbeiten“ (häufiges Sauberhalten der Wundumgebung).

Vor einer anstehenden Operation werden wir mit Ihnen alle relevanten Punkte durchgehen und stehen Ihnen auch danach jederzeit unterstützend zur Seite.

Prognose

Auch wenn vorwiegend ältere Tiere betroffen sind, sollten sie sich früh zu einer Operation entscheiden. Durch modernes Narkoseregime, dass sich weitgehend an den Aspekten in der Humanmedizin hält und den heutzutage Kreislaufschonenden Narkosemitteln wird den Anforderungen des älteren Patienten Rechnung getragen.
Durch die Kastration wird die Gefahr einer Wiederkehr der Erkrankung gemindert.

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11. Die Scheinträchtigkeit der Hündin

Scheinträchtigkeit der Hündin - oft eine Qual für Tier und Mensch

Die Scheinträchtigkeit ist ursprünglich ein ganz natürlicher Vorgang. Bei den Wölfen, den Vorfahren unserer Hunde, diente die Scheinträchtigkeit nämlich der Arterhaltung im Rudel. Scheinträchtige Wölfinnen übernahmen die Ammenfunktion für andere, z. B. verwaiste Welpen und sicherten so deren Überleben.

Im Gegensatz zum Menschen oder anderen Haustieren steht jede nicht tragende Hündin nach ihrer Läufigkeit unter dem gleichen hormonellen Einfluss wie während einer Trächtigkeit. Das heißt, es wird in beiden Fällen das Schwangerschaftsschutzhormon Progesteron gebildet. Das ist auch der Grund dafür, dass bei einer Hündin kein Schwangerschaftstest im Blut oder Urin uns beantworten kann, ob sie tragend ist oder nicht.

Die Scheinträchtigkeit tritt 4 bis 9 Wochen nach der Läufigkeit auf, wenn das Progesteron das Wachstum der Milchdrüse angeregt hat. Außerdem lässt es die Hündin träger werden und regt ihren Appetit an. Als hätte sie ihre Jungen geboren, kommt es in dieser Zeit zur Milchbildung, gesteuert durch das Hormon Prolaktin. Normalerweise bleibt die Milchproduktion gering und das Gesäuge bildet sich nach ein paar Tagen zurück. Viele Hündinnen leiden jedoch unter einer hormonellen Fehlsteuerung und durch die fortgesetzte Prolaktinbildung kommt es zu einer anhaltenden Milchbildung. Der dadurch entstehende Druckschmerz im Gesäuge ist für die Hündin unangenehm. Viele Hündinnen beginnen sich selbst zu besäugen, was die Milchproduktion noch weiter steigert. Zudem treten oft unerwünschte Wesensveränderungen auf, die sich in besonderer Anhänglichkeit oder gar auch ungewohnter Aggressivität äußern kann.

Treten die beschriebenen "krankhaften" Veränderungen auf, sollten Sie sich von Ihrer Tierärztin bzw. Ihrem Tierarzt eine entsprechende Behandlung für Ihre Hündin verordnen lassen.

Bei den meisten Hündinnen verschaffen hormonfreie Medikamente in Tropfen- oder Tablettenform, für einige Tage über das Futter verabreicht, schnelle Abhilfe. Die Milchproduktion kommt zum Stillstand, das Gesäuge schwillt wieder ab und das Verhalten der Hündin normalisiert sich.

Zur Unterstützung der Behandlung sollte der Besitzer Spielzeuge, welche der Hündin als Welpenersatz dienen, wegräumen und die Hündin durch viel Bewegung ablenken.

Als Alternative kann dem Besitzer auch die Kastration der Hündin empfohlen werden, die dann eine endgültige Lösung des Problems herbeiführt.

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12. Informationen zur Endoskopie

Die Endoskopie („Spiegelung“) im klassischen Sinne ist die optische Untersuchung von Hohlorganen (Magen, Darm). Darüber hinaus könne durch die Technik heutzutage beim Kleintier auch die Blase, die Nasenhöhlen, die Luftröhre und die Bronchialaufzweigung der Lunge untersucht werden.
Speziell ausgestattete Tierkliniken verfügen über Möglichkeiten der optischen Untersuchung von Gelenken (Arthroskopie), sowie der Brust-, Bauchhöhle im Gesamten (Laparoskopie).

Der wichtigste Unterschied zu anderen Untersuchungsverfahren ist: Die endoskopische Untersuchung erfolgt beim Tier unter Vollnarkose. Im wachen Zustand sind diese Untersuchungen nicht durchführbar. Jeder der selber eine Magen-, Darmspiegelung erfahren hat, weiß wie unangenehm die Prozedur ist.

Die Endoskopie ist nur eine zusätzliche Untersuchungart und da sie unter Narkose erfolgt, sollten zuerst alle anderen Untersuchungen ausgeschöpft werden. Sinnvoll angewandt bringt sie aussagekräftige Ergebnisse.


Patientenvorbereitung

- Patienten zur Nasen-, Lungenspiegelung (Rhinoskopie, Bronchoskopie) sollen wie für jede Narkose nüchtern sein. Wasser darf angeboten werden.
- Patienten zur Spiegelung des Magen-Darm-Traktes (Gastroskopie-, Duodenoskopie) müssen 24 Stunden vor der Untersuchung die Nahrung entzogen werden. 8 Stunden vor der Untersuchung darf auch kein Wasser mehr angeboten werden. Mit dem Futterentzug wollen wir Ihren Liebling nicht quälen. Aber mit nur einem Bröckchen Futter im Magen, kann dessen Untersuchung misslingen und der ganze Aufwand nutzlos sein.
- Patienten zur Spiegelung des Enddarms (Rektoskopie) müssen 48 Stunden vor dem Eingriff die Nahrung entzogen werden. Am Abend vor der Untersuchung wird ein Klistier in den After verabreicht. 8 Stunden vor der Untersuchung darf auch kein Wasser mehr angeboten werden.


Untersuchungskosten


Die Kosten für eine endoskopische Untersuchung können inklusive der Entnahme und Versendung von Proben bis zu 300,00 € betragen. Genaueres werden wir immer mit Ihnen besprechen.


Was Sie sonst noch beachten müssen

Insbesondere bei immer wiederkehrenden, länger dauernden Erkrankungen wird die Endoskopie häufig als eine der letzen Chancen gesehen. Trotzdem muss Ihnen bewusst sein, dass auch hierbei die Ergebnisse manchmal unbefriedigend sein können. Dies liegt zum einen an der schwierigen Indikationsstellung; zum anderen treten Probleme bei der Probenentnahme und Befundinterpretation auf. Nicht alle Veränderungen sind oberflächig sichtbar. Meist ist die Endoskopie jedoch hilfreich und ermöglicht auch die Abgrenzung anderer in Frage kommenden Krankheiten.

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13. Erkrankungen der Analbeutel

Was sind Analbeutel?

Die Analbeutel sind zwei sackartige Hohlräume, die bei Hund und Katze rechts und links des Afters liegen und mit je einem schmalen Ausführungsgang nahe der Grenze zwischen After und behaarter Haut münden. In der Wand der Analbeutel befinden sich zahlreiche Drüsen, die ein bräunliches, schmieriges und übelriechendes Sekret produzieren und in den Hohlraum abgeben. Es dient wahrscheinlich zur Erkennung des Individuums und zum Reviermarkieren. Die Analbeutel sind von Muskeln umgeben, mit deren Kraft ihr Inhalt entleert werden kann. Bei Schreck oder Aufregung wird oft der gesamte Inhalt verspritzt. Ansonsten geschieht die Entleerung in erster Linie beim Kotabsetzen, wobei das Sekret dem Kot anhaftet.

Erkrankungen der Analbeutel kommen bei der Katze eher selten vor. Beim Hund ist es dagegen ein weit verbreitetes Problem, wobei besonders die kleineren Hunderassen sowie die extrem kurz kupierten Hunden betroffen sind.


Erkrankungsursachen

Analbeutelerkrankungen entstehen durch eine Überproduktion von Sekret oder durch eine Entleerungsstörung. Verantwortlich für eine ungenügende Entleerung ist zu festes Sekret, das die Ausführungsgänge verstopft, und zu weicher Kot, der den natürlichen Entleerungsmechanismus verhindert. In jedem Fall kommt es zu einer Überfüllung der Beutel, zur Sekretanschoppung. Durch eindringende Bakterien entsteht im weiteren Verlauf eine Entzündung, die wiederum infolge der Schwellung zur weiteren Verstopfung führt. Solche vereiterten Analbeutel können Infektionsherde mit Auswirkungen auf den gesamten Körper darstellen, der sich im harmlosesten Fall in Form von chronischem Juckreiz äußert.


Erkrankungsformen und Symptome


1. Die Sekretanschoppung ist die einfachste Form. Der Hund rutscht auf dem Hinterteil, das sogenannte Schlittenfahren, und versucht, sich vermehrt in der Analregion zu lecken. Bisweilen beißen sich die Tiere im Flanken- oder Schwanzansatzbereich wund. Ein weiteres Symptom ist der Pressreiz wie zum Kotabsatz. In manchen Fällen sind die vollen Analbeutel ein- oder beidseitig als Hervorwölbungen neben dem After erkennbar.

2. Dringen Bakterien in den Analbeutel ein, kommt es zur Analbeutelentzündung. Sie ruft die gleichen Symptome hervor wie die Sekretanschoppung, ist jedoch im akuten Stadium häufig schmerzhaft. Statt dem Sekret befindet sich eine eitrige Masse in den Beuteln.

3. Der Analbeutelabszess tritt meist einseitig auf und ist durch starke Schmerzhaftigkeit gekennzeichnet. Die Haut über dem Analbeutel ist stark gespannt und gerötet. Oft bricht der Abszess von allein auf und der blutige Eiter entleert sich.


Behandlung

Die wichtigsten Möglichkeiten einer Behandlung sind die Entleerung und Spülung der Analbeutel. Die Analbeutel werden durch sanften Druck entleert, um die Sekretanschoppung zu beseitigen. Ist der Inhalt zu zäh oder der Ausführungsgang bereits verstopft, wird mit Hilfe einer stumpfen Kanüle eine Spülflüssigkeit in den Beutel eingebracht. Diese Maßnahme muss meist mehrere Male in etwa einwöchigem Abstand wiederholt werden. Hunde, die zu dieser Erkrankung neigen, sollten ohnehin in regelmäßigen Abständen tierärztlich untersucht werden, um einer Entzündung vorzubeugen. Ist diese bereits eingetreten, wird zusätzlich ein antibiotisches und entzündungshemmendes Medikament in den Analbeutel instilliert. Ein Analbeutelabszess wird gespalten und mehrere Tage bis zur vollständigen Abheilung gespült. Die Behandlung muss häufig durch Tablettengabe unterstützt werden. Ist eine Analbeutelentzündung chronisch geworden und tritt immer wieder auf, ist eine Heilung nur noch durch eine operative Entfernung der Analbeutel zu erzielen. Dieser Eingriff ist nicht Risikofrei, da die Analbeutel sehr nahe am Afterschließmuskel liegen.

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14. Ellbogendyspalsien beim wachsenden Hund

Großwüchsige, junge Hunde können verschiedene, wachstumsbedingte, Erkrankungen ihrer Ellbogengelenke erleiden. Sie sind erblich, bzw. rassenebdingt. Darüber hinaus kann sich bei erhöhter Eiweiß-, Kalziumversorgung eine zu schnelle Knochenentwicklung ungünstig auswirken. Alle Formen gehen mit einer Lahmheit einher, die oft nach Belastung schlimmer wird. Nicht selten sind beide Ellbogen bzw. noch andere Gelenke (Schultergelenk) betroffen.

Zu den Erkrankungen am Ellbogen zählen:

1. IPA Isolierter Processus (Knochenvorsprung) anconaeus
Nicht am Oberarm angewachsenes Knochenstück
2. FPC Fragmentierter Processus coronoideus
In der Entwicklungsphase abgebrochenes Knochenstück
3. OCD Osteochondrosis dissecans
Ablösung eines Knorpelstückes am Gelenk.

Besonders häufig erkranken Schäferhunde, Bernhardiner, Rottweiler, Golden und Labrador Retriever, Berner und Schweizer Sennenhunde und andere große Rassen sowie deren Mischlinge. Die erkrankten Hunde wiegen meist mehr als ihre Nichterkrankten Altersgenossen. Ein weiterer Faktor ist große Bewegungsfreude, frühes intensives Spielen, besonders mit älteren Hunden. Häufig bekommen die Tiere zusätzliche Mineralstoffe zum reichhaltigen Welpenfutter.

Die Hunde erkranken während der Hauptwachstumsphase. Die Diagnose erfolgt meist erst zu dem Zeitpunkt, wo der Hund wegen Lahmheit vorgestellt wird. Zu Beginn lahmen die Tiere kaum erkennbar und mit Unterbrechungen. Später kontinuierlich und immer stärker. Oft wird die Pfote nach außen gedreht und das betroffene Gelenk nahe am Körper getragen. Ruhe und Medikamente bringen nur eine kurzfristige Besserung.
Erst durch eine gezielte Lahmheits- und röntgenologische Untersuchung ist eine exakte Befundung möglich. Oft ist es dazu notwendig die jungen, hektischen, Tiere unter dem Einfluss eines Beruhigungsmittels zu röntgen, da insbesondere in der frühen Phase die Veränderungen sehr diskret sein können und aus mehreren Projektionen geröntgt werden muss.

In einigen Fällen (oft beim FPC) ist die Diagnose nur durch das Vorhandensein von Sekundärveränderungen möglich. Sehr selten kann der begründete Verdacht erst während der Operation bestätigt werden. In Zweifellsfällen sind weitere Untersuchungstechniken sinnvoll und notwendig (Arthroskopie, Computertomographie, Kernspintomographie).

Wie schon angedeutet, ist die Therapie der Wahl die operative Beseitigung der auslösenden Veränderung. Je früher chirurgisch vorgegangen wird umso günstiger ist die weitere Prognose im Hinblick auf ein lahmheitsfreies Leben.
Leider ist die Realität, dass Hunde erst im Alter von 10-14 Monaten mit Lahmheit vorgestellt werden oder diese zu lange medikamentös behandelt wurde. Vorhandene, evtl. weit fortgeschrittene arthrotische Veränderungen sind nicht mehr rückgängig zu machen. Solche Patienten behalten in der Regel eine lebenslange Lahmheit zurück.

Da an dieser Stelle die umfangreiche Thematik nicht ausreichend behandeln werden kann, stehen wir Ihnen gerne für Unklarheiten und weitere Fragen zur Verfügung. Gerne machen wir mit Ihnen einen unverbindlichen Beratungstermin aus.

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15. Gesäugetumore bei der Hündin

Gewebeneubildungen sind bei älteren Hunden keine Seltenheit. Am meisten verbreitet sind Tumore in der Milchdrüse älterer Hündinnen. Die schmerzlosen, derben Gewebebezirke sind durch das Drüsengewebe deutlich fühlbar. Die zunächst kleinen Knötchen können bis zur Größe einer Faust anwachsen.

Ob ein Tumor gut- oder bösartig sind, kann definitiv nach der mikroskopischen Untersuchung einer Gewebeprobe gesagt werden. Jedoch gibt es bereits rein äußerliche Kriterien, die eine grobe Einordnung zulassen. Im allgemeinen können kleine, über Monate oder Jahre wachsende Tumore, die unter der Haut leicht verschiebbar sind, als gutartig beurteilt werden. Bösartige Tumore wachsen meist schnell, sind mit der Gewebeumgebung verwachsen und können eine zu Blutungen neigende Oberfläche aufweisen. Sie verbreiten sich auf dem Blutweg auch in andere Organe und können dort Metastasen bilden.

In der Tiermedizin ist es üblich, Gesäugetumore chirurgisch zu behandeln. Sind mehrere Gesäugekomplexe betroffen, muss das Gewebe großzügig, manchmal sogar die ganze Gesäugeleiste entfernt werden. Vorteilhaft ist, wenn Tumorpatientinnen in einem frühen Stadium der Erkrankung vorgestellt werden. So kann durch regelmäßige Kontrolle des Tumorwachstums der optimale Operationszeitpunkt ermitteln werden, der eine möglichst gewebeschonende und gleichzeitig vollständige Entfernung des Tumors erlaubt.

Vorbeugend sollte bei älteren Hündinnen regelmäßig jede einzelne Brustdrüse und ihre Umgebung abgetastet werden, um Gewebeneubildungen frühzeitig zu erkennen. Wie in der Humanmedizin empfiehlt sich auch bei Tierpatientinnen eine Vorsorgeuntersuchung im Abstand von sechs Monaten und zusätzlich die regelmäßige Kontrolle durch den Tierbesitzer. Leider glauben immer noch viele Hundehalter eine Trächtigkeit könne die Bildung von Gesäugetumore verhindern. Dies ist jedoch nicht zutreffend. Einzige Möglichkeit, das Risiko für Gesäugetumore drastisch (um 85 bis 75 Prozent!) zu reduzieren, ist die frühzeitige Kastration vor der ersten, spätestens vor der zweiten Läufigkeit.

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16. Kastration des männlichen Hundes

Bei der Kastration des Rüden werden die Hoden unter Vollnarkose entfernt.
Für viele Besitzer soll der Hund erst einmal ausgewachsen sein, sich sein Charakter ausgebildet haben, bevor er kastriert wird. Jedoch haben Untersuchungen gezeigt, dass sich sogar eine Frühkastration (ab dem 3. Monat) nicht negativ auf Größe und Psyche des Hundes auswirkt.


Welches sind die häufigsten gründe, eine rüden kastrieren zu lassen:

1. gesteigertes Revierverhalten gegenüber anderen Hunden
2. gesteigerte Agression ggbr. Anderen Hunden
3. übertriebener Geschlechtstrieb
4. Unterbindung der Fortpflanzungsfähigkeit
5. medizinische gründe, die eine Kastration erfordern:
- bestimmte Erkrankungen von Hoden, Prostata
- Ekrankungen der Perianaldrüsen
- Perinealhernie (Dammbruch) beim Rüden

Eine Sterilisation (Durchtrennung der Samenleiter) wird beim rüden bis auf minimale ausnahmen (z.B. Zootiere)nicht durchgeführt, da hierbei Aggressions-, Revierverhalten bestehen bleiben.


Was muss der Besitzer über die Auswirkungen einer Kastration wissen:

Kastrierte Rüden sind dauerhaft unfruchtbar.
Es kann in Einzelfällen zu Fellveränderungen kommen
Das Verhalten wird in der Regel ruhiger
Währende der zeit der hormonellen Umstellung nach einer Kastration, kann es zu Gewichtszunahme kommen. Dies kann aber durch geeignete Futterumstellung vermieden werden.
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17. Die Läufigkeit und deren Verhütung bei der Hündin

Das durchschnittliche Läufigkeitsintervall beträgt bei der Hündin ca. 6 – 7 Monate. Es bestehen aber erhebliche rassebedingte und auch individuelle Unterschiede. Entscheidend für den Zeitpunkt des Läufigkeitseintrittes, ist das erreichen des ausgewachsenen Körpergewichtes. Hündinnen kleiner Rassen sind schon im Alter von 6 Monaten ausgewachsen und werden meist mit ½ Jahr läufig. Großrassige Hündinnen erreichen ihr Endgewicht und ihre erste Läufigkeit erst nach dem ersten Lebensjahr.

Die Läufigkeit gliedert sich intramedulläre Nagelung vier Phasen:

Vorbrunst, Proöstrus: Dauer ca. 9 Tage. Symptome sind Anschwellen der Vulva und beginnender blutiger Scheidenausfluss. Rüden werden nicht geduldet.
Brunst, Östrus: Dauer ca. 9 Tage. Der Beginn ist gekennzeichnet durch die Duldung des Rüden. Der Eisprung beginnt meist am 2. bis 4. Tag der Brunst.
Nachbrunst, Metöstrus: Dauer 9-12 Wochen. Nur in den ersten Tagen werden die Rüden noch Geduldet. Gegen ende des Metöstrus kann bei nichtgedeckten
Hündinnen die Scheinträchtigkeit einsetzen und zu dieser Zeit können sich auch entzündliche Veränderungen an der Gebärmutter entwickeln.
Zwischenbrunst, Anöstrus: Dies ist die Phase der Eierstocksruhe. Sie beträgt zwischen 2 – 4 Monate.



Manipulation der Läufigkeit

Es gibt folgende Möglichkeiten der Läufigkeitsmanipulation.

- Verhinderung der Läufigkeit
- Verschiebung der Läufigkeit
- Unterbrechung der Läufigkeit
- Kastration

Bei der Verhinderung der Läufigkeit, will man eine totale Unterdrückung der Sexualfunktion über längere Zeit durch wiederholte Verabreichung von Hormonpräparaten erzielen. Bei der Verschiebung der Läufigkeit, wünscht man nur, durch entsprechende Hormonpräparate, ein kurzfristiges Hinausschieben einer Läufigkeit um einige Tage oder Wochen. In Einzelfällen will man bei einer Unterbrechung der Läufigkeit, diese Unterdrücken wenn sie schon eingetreten ist. Bei einer Kastration, wird die Sexualhormonproduktion endgültig abgestellt.


Vorteile der Läufigkeitsmanipulation:

  • Unkompliziert, schnell, geringe Kosten pro Behandlung

  • Erfordert keine endgültige Entscheidung pro oder kontra Fruchtbarkeit


    Nachteile der Hormonbehandlung:


  • Die hormonelle Manipulation einer Hündin erhöht grundsätzlich die Wahrscheinlichkeit einer eventuellen Gebärmutterentzündung, auch Pyometra genannt. Die Pyometra ist eine nur bei der Hündin, ganz selten bei der Kätzin beobachtete, sehr ernste Erkrankung, die in der Regel nur operativ behandelt werden kann.

  • Hormonspritzen wirken nicht vorbeugend gegen Gesäugetumore.

  • Das Risiko an Diabetes zu erkranken steigt.



    Kastration (und nicht Sterilisation. Bei der Sterilisation werden die Eileiter durchtrennt. Die Sexualfunktion, der Sexualzyklus bleibt weiterhin erhalten). Bei der Kastration werden die Gebärmutter und die Eierstöcke unter Vollnarkose entfernt.


    Vorteile:

    - Kein Sexualzyklus mehr.
    - Das Tier kann keine Gebärmutterentzündung mehr bekommen.
    - Die Kastration ist die einzige heute bekannte Möglichkeit der Vorbeugung gegen Gesäugetumore. Dazu einige Zahlen: Jede vierte nicht kastrierte Hündin bekommt mit 6 Jahren (jede zweite mit 8-10 Jahren) Gesäugetumore, über 80% davon sind bösartig. Bei Tieren, die gleich nach der ersten Läufigkeit kastriert wurden, bekommt noch jede hundertste einen Gesäugetumor. Die Kastration vor der ersten Läufigkeit (mit 4-5 Monaten) senkt das Tumorrisiko praktisch auf 0%.

    Nachteile:
    - Es besteht, wie bei jeder Vollnarkose, ein theoretisches Narkoserisiko.
    - Die Hündin bedarf, besonders in den ersten drei Tagen nach der OP, besonderer Beachtung, Zuwendung und Pflege.
    - Sie muss für 10 Tage einen Halskragen als Leckschutz tragen.
    - Einige der kastrierten Hündinnen, besonders bei großen Rassen, neigen später zum Harnträufeln. Dieses lässt sich in aller Regel mit einem Medikament beheben, das dem Tier aber dann auf Dauer gegeben werden muss.
    - Das Fell kann sich verändern: einige Tiere bekommen ein sehr dichtes, feines sog. "Babyfell". Sehr selten kann es zu schütterem Haarkleid oder zu Haarausfall kommen.
    - Einige Tiere neigen zu Gewichtszunahme. Aber: nicht die Kastration macht dick, sondern die Kalorien!
    Die OP bringt relativ hohe Kosten auf einen Schlag mit sich.


    Unsere persönliche Meinung ist die gegen eine regelmäßige hormonelle Läufigkeitsunterdrückung, da sie meist (immer) mit dem Risiko einer Gebärmuttervereiterung behaftet ist.


    Sonderfall

    Hilfe, meine Hündin ist fehlgedeckt worden !

    Immer wieder kommt es vor, dass Rüden und Hündinnen gegen die Vernunft verstoßen, und die Natur gewinnt.

    Intramedulläre Nagelung den Fällen einer Fehlbedeckung ist es entscheidend, ob beide Tiere aneinander „hängen“. Der Penis des Rüden besitzt einen deutlichen Schwellkörper, der, solange der Penis errigiert ist, wie ein Dichtungsring funktioniert. In dieser Phase kann der Rüde seinen Penis nicht aus der Scheide der Hündin ziehen. Beide Tiere „kleben“ (hängen) für einige Zeit Po an Po aneinander. Kommt es nicht zum Hängen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Bedeckung sehr gering.

    Aber auch in unklaren Fällen haben wir heutzutage durch moderne Präparate die Möglichkeit eine Befruchtung zu unterbinden. Im Gegensatz zu entsprechend älteren Präparaten, tragen diese nicht das Risiko möglicher Spätschäden (Gebärmutterentzündungen).

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    18. Mit dem Hund unterwegs

    Es gibt Frauen (und auch Männer), die fahren lieber ohne ihren Partner in den Urlaub. Es gibt Männer, die im Urlaub auch ihrem Butler Urlaub geben. Es gibt Kinder, die manchmal sogar ihre Eltern mit in den Urlaub nehmen. Aber es gibt niemanden, der seinen Hund zu Hause lassen möchte.

    Die schönsten Wochen des Jahres wären nicht so schön und erholsam-gesund. Für beide! Hunde wollen jeden Tag spazieren, bei jedem Wetter. Sie bringen uns auf Trab, vor allem unseren Kreislauf. Hunde wollen dabeisein, können dabeisein: willkommen in immer mehr Hotels, Pensionen und auf Campingplätzen. Es gibt Hotelführer in denen die Häuser gekennzeichnet sind, in denen Hunde willkommen sind („Reifenmännchen“).


    Mit dem Hund im Auto

    Fast jeder Hund ist begeisterter Autofahrer, eine rollende Alltäglichkeit für ihn. Für Menschen, die damit
    noch nicht so verraut sind, ein paar Tipps: Auch Hunde sind Gewohnheitstiere, haben gerne ihren Stammplatz. Vorn vor dem Beifahrersitz rüttelt am wenigsten, und es ist auch nicht so zügig.

    Platzvorteil auf dem Rücksitz: Der Hund (auf seiner vertrauten Hundedecke) sieht was. Aber nie aus dem geöffneten Fenster schauen lassen (Bindehautentzündung). Egal ob vorn oder hinten (aber nicht auf die Hutablage. Dort gehört nur der Wackel-Dackel), es sollte immer der gleiche Stammplatz sei, damit er weiß, wo er hingehört und sich im Auto nicht selbständig macht. Die Leine sollte immer griffbereit für Pausen auf dem Rastplatz sein.

    Den Hund immer aus der Beifahrertür aus- und einsteigen lassen. Es gilt immer. Beim Einsteigen zuerst der Hund, dann das Gepäck und Mitfahrer. Beim Aussteigen ist es umgekehrt. Erst der Mensch, dann der Hund. Wichtig, dass er auf Kommandos wie PLATZ und KOMM gehorcht. Den Hund beim Parken niemals im Auto lassen, wenn der Wagen in der prallen Sonne steht. Steht der Wagen schattig, geben Sie dem Hund den Befehl PLATZ, und er wird das Auto bewachen. Ein Fenster einen Spaltbreit öffnen, den Hund allein nicht angeleint lassen.

    Vor längeren Autofahrten sollte der Hund nichts zu fressen kriegen. Dann muss er unterwegs nicht. Auch während der Fahrt nicht füttern. Er braucht nur etwas zu trinken.



    Mit dem Hund in der Bahn

    Die Bahn redet nicht über Hunde. Diese reisen selbstredend mit, im Intercity-Stundetakt (ohne Zuschlag). Zahlen nur die Hälfte zweiter Klasse, auch in der ersten Klasse. Alle Hunde aller Größe dürfen mit ins Abteil. Bei Inlandreisen, egal von wo nach wo, übersteigt sein Fahrpreis nicht 30 €. werden. Hunde auf Achse Hunde auf Achse, Tag und Nacht: Auch im Schlafwagen dürfen Hunde mitgenommen werden, wenn Fahrkarten und Bettkarten für das ganze Abteil gelöst werden.

     

     



    Mit dem Hund im Flugzeug


    Mopsfidele Dackel, pudelwohl Cocker und die schnellen Jet-Setter; alles geliebte Himmel Hunde. Welcome on Bord! Hunde gehen mit der Zeit, sie fliegen.

    Fasten your seat-be(l)lts: Kleine Hunde bis 5 Kilogramm (einschl. Behälter) gelten als Handgepäck und fliegen innerhalb Deutschlands zum Nulltarif. Bei den meisten Fluggesellschaften dürfen sie mit in die Kabine, wenn sie in einer wasserdichten Tasche sitzen. Tipp: Bei der Buchung den Hund mit anmelden, denn es sollen nicht unbegrenzt viele Hunde in einer Maschine sitzen.
    Größere Hunde fliegen im Frachtraum mit. Keine Sorge: Er ist klimatisiert und der Hund wird während einer Zwischenlandung vom Personal verpflegt. Nervösen, ängstlichen Kameraden kann vor dem Start ein Beruhigungsmittel gegeben werden. Dies sollten sie aber mit uns besprechen. Bei internationalen Flügen beträgt der Flugpreis ein Prozent des Erste –Klasse-Tarifs pro Kilogramm (bei Charter weniger).

     

    Mit dem Hund im Ausland

    Grenzenlos. Hunde sind überall willkommen. Es gelten aber unterschiedliche Einreisebestimmungen hinsichtlich des Impfschutzes. Da manche Länder ein amtstierärztliches Gutachten verlangen, müssen Sie die Eintragungen von uns / von Ihren Tierarzt beglaubigen lassen. Andere Länder wiederum verlangen strengere Regularien, was den Tollwut-Impfschutz belangt. Wie beraten Sie gerne in dieser Angelegenheit. Für die Rückreise nach Deutschland benötigen Sie für Ihren Hund eine Tollwutschutzimpfung, die mindestens 30 Tage vor der Einreise gemacht wurde und nicht länger als ein Jahr zurückliegt.

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    19. Schutzimpfungen des Hundes

    Bei der Schutzimpfung bekommt der Hund durch eine Injektion abgetötete oder abgeschwächte Keime verabreicht, auf die das Abwehrsystem des Körpers reagiert. Diese Reaktionen gegen die verschiedenen Keime sind aber nicht gleich und so erklären sich die unterschiedlichen Impfschemata.

    Generell kann gesagt werden, dass Schutzimpfungen gegen viele Krankheiten - an einem Tag gegeben - den Körper überfordern können. Das bedeutet zum einen, dass der Schutz gegen die einzelnen Krankheiten nicht so intensiv ausgebildet wird. Schlimmer ist jedoch, dass es häufig zu unerwünschten Nebenreaktionen kommen kann. Das von uns empfohlene Impfschemata hat sich seit Jahren bewährt und ist in verschiedenen Untersuchungen bestätigt worden. Es gibt Ihrem Tier einen guten und verlässlichen Schutz, ohne den Körper übermäßig zu belasten. Je nach Alter und Größe bekommt der Hund eine, oder im Abstand von 7 Tagen jeweils eine Injektion. Um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten, müssen die Impfungen in einem jährlichen Abstand wiederholt werden.

    Hier einige Informationen zu den ansteckenden Hundekrankheiten, gegen die eine Schutzimpfung zur Zeit möglich ist. Die Aufkleber im Impfpass Ihres Tieres geben Aufschluss über die Art der Erreger, gegen welche geimpft wurde.


    Die Hundestaupe, S:

    Nachdem diese Krankheit über lange Zeit nicht mehr aufgetreten ist, hat es in letzter Zeit durch den Hundehandel, vor allen Dingen aus Osteuropa, in einigen Städten wieder epidemieartig Erkrankungen gegeben. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die Hunde aller Altersklassen befallen kann. Je nachdem, welches Organ am stärksten befallen ist, spricht man von einer Gehirnstaupe, Lungenstaupe oder Darmstaupe; aber es können auch alle Organe gleichzeitig befallen sein. Erkrankte Tiere sind kaum zu heilen. Die Krankheit ist für den Menschen glücklicherweise nicht ansteckend.


    Die ansteckende Leberentzündung (HCC), H:

    Auch hier handelt es sich um eine Viruserkrankung, die Hunde aller Altersklassen befallen kann. Besonders betroffen sind jedoch junge Hunde. Die Behandlung erkrankter Tiere ist äußerst aufwendig und leider nicht immer erfolgreich. Auch diese Krankheit ist für den Menschen nicht ansteckend.


    Die Leptospirose, L:

    Diese Erkrankung ist auch unter dem Namen Stuttgarter Hundeseuche oder Weilsche Krankheit bekannt. Es handelt sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die auch für den Menschen gefährlich ist. Je nach Erregeruntergruppe wird mehr die Leber, die Niere oder der Darm befallen.


    Die Tollwut, T:

    Es handelt sich um eine unheilbare Krankheit, an der fast alle Säugetiere und Menschen erkranken können. Sie unterliegt besonderen rechtlichen Bestimmungen. Die Infektion erfolgt durch das Eindringen von Speichel in eine Wunde. Hunde, die nicht schutzgeimpft sind und unter Ansteckungsverdacht stehen, müssen sofort getötet werden. Hunde, die jedoch ordnungsgemäß geimpft sind und unter Ansteckungsverdacht stehen, müssen lediglich für eine gewisse Zeit unter Quarantäne.


    Die Parvovirose, P:


    Diese Viruserkrankung ist auch unter dem Namen Katzenseuche bekannt; obwohl ein erkrankter Hund keine Katze oder eine erkrankte Katze keinen Hund anstecken kann. Das Virus ist wirtspezifisch. Befallene Tiere haben eine sehr schwere blutige Darmentzündung. Besonders gefährdet sind junge Hunde.


    Der Zwingerhusten:

    Hier handelt es sich um eine Virusinfektion, die den Rachenraum und die oberen Luftwege erkranken lässt und zu krampfartigen Hustenanfällen führt. Die Krankheit tritt gehäuft in größeren Zwingern und Tierheimen auf. Dies gab ihr auch den Namen.


    Das Parainfluenza-Virus, Pi:


    Hierbei handelt es sich um einen der Erreger, der den sogennanten Zwingerhusten hervorruft (s.o.), allerdings spielen bei dieser Art der Influenza des Hundes auch häufig Bakterien und noch andere Viren eine Rolle.


    Impfschema

    Wir empfehlen zunächst die Grundimmunisierung des Welpen und dann die jährliche Wiederholung aller Impfungen. Die Grundimmunisierung stellt den ersten Kontakt mit den erreger dar und prägt das Abwehrsystem des Körpers. Ein ausreichender Schutz soll durch die mindestens einmalige wiederholung erreicht werden, sofern die Injektion zu einem geeigneten Zeitpunkt, ca. 3-4 wochen nach der letzten impfung erfolgt.
    Unter Umständen kann an der Injektionsstelle , als Indiz für die Reaktion des Abwehrsystems des Körpers eine kleine Beule auftreten. Diese ist unbedenklich und verschwindet nach einiger Zeit von selbst.


    Wir empfehlen das folgende Impfschema:


    (6. Lebenswoche P bei Problemtieren )
    9. Lebenswoche SHLPPi
    12.-13. Lebenswoche SHLPPi+T
    15.-16. Lebenswoche SHLPPi sinnvoll / auch bei Problemtieren)

    Wenn Sie Ihren Hund schutzimpfen lassen, wird er gleichzeitig einer Allgemeinuntersuchung unterzogen, um eventuelle Erkrankungen frühzeitig erkennen zu können oder auszuschließen. Die Impfungen werden von uns in einen Impfpass eingetragen. Auf der letzten Seite des Impfpasses können Sie die Termine für die Wiederholungsimpfungen nachsehen.

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    20. Zahnhygiene beim Hund

    Zahnhygiene sollte nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei unseren Haustieren eine Selbstverständlichkeit sein. Leider bemerken viele Hunde- und Katzenbesitzer Zahnprobleme bei ihrem Tier erst dann, wenn ihr Schützling durch starken Mundgeruch auf sich aufmerksam macht oder das Futter verweigert. In diesem Stadium sind dann bereits millimeterstarke Zahnbeläge und massive Zahnfleischentzündungen anzutreffen.
    Für uns Menschen ist es selbstverständlich, ein- bis zweimal im Jahr zur Vorbeuge und Kontrolle den Zahnarzt aufzusuchen. Auch bei Hunden sollte eine regelmäßige Gebisskontrolle zur Norm gehören.

    Zahnstein zeigt sich als gelb-brauner, rauher Belag auf den Zähnen. Als Vorstufe bildet sich ein weicher Plaque, der aus Speichelbestandteilen, Futterresten und Bakterien besteht. Darin lagern sich Mineralien ein, die zu einer extremen Verhärtung des Zahnbelages führen.
    Schreitet die Zahnsteinbildung fort, entzündet sich das Zahnfleisch, später erkrankt auch das Zahnbett, da sich der Zahnstein unter das Zahnfleisch schiebt. In diesem Stadium fallen die Tiere durch unangenehmen Mundgeruch auf. Nachfolgend kommt es zu Eiterungsprozessen und einer schmerzhaften Lockerung der Zähne. Der rauhe Zahnsteinbelag führt an den Backenseiten der hinteren Zähne zu einer ständigen Reibung mit der Backenschleimhaut. Diese wird verletzt, entzündet sich und wird ebenso wie das verletzte Zahnfleisch zu einer idealen Eintrittspforte für Krankheitserreger. Bakterien gelangen auf diese Weise leicht in die Blutbahn und können sich vorwiegend an den Herzklappen und in den Nieren in Form von Abszessen festsetzen.

    Offensichtlich haben manche Tiere eine besondere Veranlagung zur Zahnsteinbildung, da bei gleicher Fütterung die Zahnsteinbildung ganz unterschiedlich auftritt. Vorbeugend sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Neben dem gewohnten Fertigfutter kann ein Angebot an speziellen, dem Abrieb von Zahnbelag dienenden Produkten, den Kautrieb befriedigen und gleichzeitig Zähne und Zahnfleisch kräftigen.

    Die Zahnsteinentfernung wird genau wie beim Menschen mit einem Ultraschallgerät durchgeführt. Allerdings lassen sich unsere Vierbeiner diese Prozedur nur unter Narkose gefallen. Durch die heute zur Verfügung stehenden Kurznarkosemittel ist der Eingriff auch für Risikopatienten weitgehend ungefährlich. Nach der gründlichen Entfernung der Zahnbeläge schließt sich eine Politur des aufgerauhten Zahnschmelzes an, der eine all zu rasche Zahnsteinneubildung verhindert. Gleichzeitig kann der Tierarzt feststellen, ob noch weitere Zahndefekte vorliegen, wie etwa durch Karies verursachte Löcher, die eine weiter zahnärztliche Behandlung erforderlich machen.

    Bei regelmäßiger Zahnkontrolle kommt es meist gar nicht erst soweit. Bis ins hohe Alter ist es dadurch möglich, dem Hund gesunde und auch schöne Zähne zu erhalten. Wir wollen nicht vergessen: die "dritten Zähne" gibt es nur für den Menschen.

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