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Frettchen

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1. Frettchen. Haltung, Ernährung, Krankheiten
2. Schutzimpfungen bei Frettchen


1. Frettchen. Haltung, Ernährung, Krankheiten

Das Frettchen stammt ursprünglich vom europäischen Iltis ab und gehört so zur Familie der Raubmarder.
Frettchen sind gesellige Tiere, darum sollten sie nach Möglichkeit mindestens zu zweit gehalten werden.

Frettchen besitzen einen typischen Eigengeruch, der bei unkastrierten Tieren (insbesondere Rüden) penetrant sein kann. Durch die Kastration lässt sich dieses „Problem“ stark reduzieren. Auch sind sie wegen ihrer Analdrüsen in vielen Tierpraxen gefürchtet. In Extremsituationen entleeren sie diese. Das Sekret kann zum Teil als äußerst unangenehm wahrgenommen werden. Jedoch sollte dies nicht dazu verleiten, die paarigen, auf 16 und 20 Uhr neben dem After gelegenen Duftdrüsen zu entfernen. Stark schwitzenden Menschen, entfernt man auch nicht die Achselhaut samt Schweißdrüsen.

Das entfernen der Analdrüsen ist, ohne medizinische Indikation (Notwendigkeit), nicht zu rechtfertigen und lt. Deutschem Tierschutzgesetz verboten. Für stark empfindliche Nasen, gibt es zum Glück die Ausgabe mit dem Knopf im Ohr.

Die Lebenserwartung kann durchaus 8-10 Jahre betragen. Rüden können bei einer Körperlänge von bis zu 60 cm (Fähen bis zu 40 cm) ein Körpergewicht von bis zu 2 kg (Fähen bis 1 kg) erreichen. Die Tiere sind mit etwa 8 Monaten geschlechtsreif.

Man sollte keine Tiere aus Zoogeschäften, Inseraten, etc. erwerben. Viele Frettchenvereine vermitteln Jungtiere und leisten auch kompetente Hilfe. In unserer Linksammlung haben wir einige Frettchenvereine eingefügt.


Fütterung


  • Frettchen sind Fleischfresser.
  • Als Grundnahrung kann Katzenfertigfutter, zur Hälfte versetzt mit Hundefertigfutter genommen werden. Als Ergänzung können Innereien, gegarter Fisch, Quark oder gekochte Eier angeboten werden.
  • Vorsicht vor gekochten, eingefrorenen Eintagskücken. Oft sind sie, durch den Herstellungsprozess bedingt, mit Krankheitserregern infiziert.
  • In vielen Zoogeschäften sind heutzutage Fertigfuttermischungen für Frettchen erhältlich. Über entsprechende Adressen kann man sich auch hier bei den Vereinen informieren.
  • Frisches Wasser wird ständig angeboten.
  • Die tägliche Futterration sollte mit einem Vitamin-Mineralien-Gemisch aufgewertet werden.


    Haltung

    In der Regel werden Frettchen frei in der Wohnung gehalten. Bei Freilandhaltung im Käfig ist ein Raumbedarf von bis zu vier Quadratmeter pro Tier vorgesehen.


    Impfung

    Frettchen sind wie Hunde und Katzen für verschiedenen Krankheitserreger hoch empfänglich und sollten daher regelmäßig geimpft werden. Hochempfänglich sind sie gegen Staupe, Leptospirose, Tollwut. Nicht empfänglich sind sie dagegen für Katzenschnupfen, Panleukopenie, Hepatitis contagiosa canis, canine Parvovirose und Nerzvirusenteritis.

    Das Problem der Frettchenimpfung in der tierärztlichen Praxis ist, dass die verwendeten Hundeimpfstoffe offiziell nicht für Frettchen zugelassen sind und die eigentlichen Frettchenimpfstoffe nur in einer für Zuchtfarmen relevanten Stückzahl erhältlich ist. Also weicht man doch auf einen Hundeimpstoff aus, der aber für das Tier gut verträglich ist.


    Krankheiten

    Natürlich können und sollen nicht alle Krankheiten der Frettchen hier ausführlich beschrieben werden, sonder nur ein kurzer Anriss der häufigsten Anlässe für einen Tierarztbesuch beschrieben werden.
    Bein jedem unklaren verhalten ist zur sicheren Abklärung der Tierarzt aufzusuchen.


    Durchfall

    Bei jedem Durchfall ist auch an eine Verwurmung zu denken und der Kot beim Tierarzt untersucht werden. Ebenso muss bei Tieren die häufig mit rohen Innereien und Tierkadavern gefüttert werden an eine Salmonellose zu denken. Hierbei ist auf die Übertragbarkeit zum Menschen hinzuweisen.


    Juckreiz / Haarausfall

    Hautpilzbefall. Große kreisrunde gerötete Stellen mit Haarausfall. Unregelmäßige Verteilung. Häufiger bei Jungtieren zu sehen.
    Hautmilbenbefall. Unregelmäßige Verteilung. Kratzspuren und dadurch bedingte Hautentzündung.
    Vitaminmangel. Bei Zinkmangel.

    Hormonelle Ursachen. Überproduktion an Nebennierenhormonen (Hyperadrenokortizismus), Überproduktion an weiblichen Geschlechtshormonen (Hyperöstrogenismus).


    Zahnsteinbefall


    Unsere Hausfrettchen leiden oft, wie Hund und Katze, an zum Teil starken Zahnsteinbefall.
    Eine gründliche Zahnsanierung sollte nicht hinausgezögert werden. Schon im Welpenalter kann man das Tier spielend an eine regelmäßiges Zähneputzen gewöhnen.


    Herzerkrankungen


    Oft werden Herzerkrankungen als Ursache für Lustlosigkeit, Schwäche, Fressunlust, Atemnot übersehen.


    Dauerbrunst

    Der Eisprung beim weiblichen Frettchen erfolgt erst durch den Deckakt provoziert. Kommt es nicht zum Deckakt, so bleiben die Ranzsymptome oft über Monate bestehen. Äußerlich zu erkennen ist die dauerhaft geschwollene Vulva. Durch den in dieser zeit dauerhaft hohen Blutspiegels an weiblichen Hormonen kommt es zu einer Schwächung des Knochenmarkes mit meist tödlichen Folgen.
    Sollte sich eine Fähe in der Dauerbrunst (Dauerranz) befinden, so sollte sofort tierärztlicher rat eingeholt werden.


    Kippfenstersyndrom


    Laufen Frettchen ohne Aufsicht in der Wohnung herum, so sollten die Fenster verschlossen werden. Vorsicht vor gekippten Fenstern. Wie die Katzen, bleiben Frettchen oft im gekippten Fenster hängen und klemmen sich oft über Stunden darin ein. Bleibende Nervenschädigungen können oft die Folge sein.

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    2. Schutzimpfungen bei Frettchen

    Frettchen sind anfällig für Viruserkrankungen und sollten vorbeugend geimpft werden.

    Empfänglich sind sie vor allem für Staupe, Leptospirose, Tollwut.

    Nicht empfänglich sind sie für Nerzvirusenteritis, Katzenschnupfen, feline Panleukopenie, Hepatitis contagiosa canis und vermutlich auch canine Parvovirose.

    Die Impfung sollte als Grundimmunisierung im Alter von 8 und 12 Wochen erfolgen und jährlich wiederholt werden.

    Da viele Frettchen die Kombinationsimpfung oft schlecht vertragen (Apathie, Müdigkeit, Fieber für einige Tage), sollte die Impfung auf 2 Mal zeitlich verteilt werden.

    Der(Die) Frettchenbesitzer(in) muss darüber informiert sein, dass der Impfstoff (Hundeimpfstoff) rechtlich nicht für Frettchen zugelassen ist, obwohl er seit Jahren, ohne Probleme, verwendet wird.

    Nach der neuen EU – Rechtsprechung, müssen Frettchen, die mit ins Ausland verreisen, den neuen EU-Heimtierausweis bekommen, gegen Tollwut geimpft sein und per Mikrochip gekennzeichnet sein.

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